<

Auszeichnung MedWatch-Autor Martin Rücker gewinnt Ulrich-Schwabe-Preis, Marius Penzel lobend erwähnt

Medaille (silber) mit den eingravierten Worten "Winner" in Großbuchstaben
© AxxL / Pixabay

Wir freuen uns sehr: MedWatch-Autor Martin Rücker wird für seinen Text „Weshalb TitandioxidTitandioxid Titandioxid wird größtenteils als Pigment in Farben, Lacken, Papier und Kunststoffen eingesetzt. Es wurde bis vor kurzem jedoch auch als Zusatzstoff in Lebensmitteln (E171) als weißes Farbpigment – z.B. im Überzug weißer Dragees und Kaugummis – verwendet. Seit dem Sommer 2022 darf Titandioxid in Deutschland nicht mehr in Lebensmitteln eingesetzt werden, da es neuerdings als vermutlich krebserregend eingestuft wurde. Als CI 77891 taucht Titandioxid als Weißpigment in Kosmetika, wie z.B. Zahnpasta auf. Auch manchem Sonnenschutzmittel ist es als UV-Filter beigemischt. trotz Sicherheitsbedenken noch jahrelang zigtausenden Arzneimitteln beigemischt werden darf“ mit dem Ulrich-Schwabe-Preis ausgezeichnet. Marius Penzel erhält für seine Recherchen zu Disease-Awareness-Kampagnen durch Influencer eine lobende Erwähnung.

Mann mit langen Haaren zu einem Zopf gebunden, Bart, Hemd und Sakko
Martin Rücker
© Privat

Martin Rücker, freier Journalist aus Berlin und MedWatch-Autor, wurde für seinen Artikel zu dem Farbstoff Titandioxid, der in Verdacht steht, krebserregend zu sein, mit dem Ulrich-Schwabe-Preis ausgezeichnet. Der Preis wird durch die Stiftung für ArzneimittelsicherheitArzneimittelsicherheit Arzneimittelsicherheit – auch Pharmakovigilanz genannt – bedeutet die fortwährende und systematische Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln nach ihrer Zulassung und Markteinführung. Dafür werden eingehende Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen bewertet und Risiken im Verhältnis zum Nutzen eines Arzneimittels überwacht. Zuständig sind das Paul-Ehrlich-Institut sowie das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), letzteres sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus. Über Rote-Hand-Briefe kommen Ärzte und Apotheker an aktualisierte sicherheitsrelevante Informationen zu den Arzneimitteln pharmazeutischer Unternehmen. Den Verdacht auf eine Arzneimittel-Nebenwirkung kann jeder melden. vergeben, ausgezeichnet wird exzellente Berichterstattung zum stiftungsgebenden Thema.

Neben Martin Rücker gewann in der Kategorie „Print / Online“ auch Christoph Cadenbach für den Artikel „Alleingelassen“. In dem Stück geht es um das Thema Impfnebenwirkungen und dem Umgang damit, erschienen im Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:

Martin Rücker hat in seinem Artikel die Risiken des Zusatzstoffes Titandioxid in Arzneimitteln aufgezeigt und die Problematik von verschiedenen Seiten beleuchtet. Während Titandioxid in der Lebensmittelindustrie verboten ist, wird es als Hilfsstoff weiterhin breit bei der Herstellung von Arzneimitteln eingesetzt. Dabei könnte Titandioxid, allerdings mit einem gewissen Aufwand, längerfristig einen entsprechenden Willen der pharmazeutischen Industrie und behördliches Handeln vorausgesetzt, ersetzt und ausgetauscht werden. Eine wichtige Aufgabe, die der Autor thematisiert hat – ganz im Sinne der Arzneimittelsicherheit und der Patienten.

Geehrt: Marius Penzel für Influencer-Recherchen

Junger Mann mit Bart, T-Shirt und Hemd
Marius Penzel ist Apotheker und freier Wissenschaftsjournalist mit Fokus auf Evidenz, Pharmazie, Nachhaltigkeit und GesundheitspolitikGesundheitspolitik Das Hauptaugenmerk der Gesundheitspolitik liegt auf der Verbesserung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ist hierbei federführend. Dem BMG obliegt es entsprechende Gesetzesvorhaben, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften auszuarbeiten. Der BMG konzipiert die Gesetze im Gesundheitsbereich, der Bundestag verabschiedet sie. Andere Geschäftsbereiche wie Verbraucherschutz, soziale Sicherung und Finanzierung finden Beachtung und müssen miteinander in Einklang gebracht werden, auch der Bundesrat spielt hier mit rein..
© Privat

Lobend von der Jury erwähnt wird auch der MedWatch-Artikel „Wenn Influencer für Arzneimittel werben“ von Marius Penzel. Der MedWatch-Autor hat sich in dem Stück „Disease-Awareness: Wenn Influencer für ArzneimittelArzneimittel Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die angewandt werden, um Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder Beschwerden zu heilen, zu lindern oder zu verhüten. Es kann sich hierbei ebenfalls um Mittel handeln, die dafür sorgen, dass Krankheiten oder Beschwerden gar nicht erst auftreten. Die Definition beinhaltet ebenso Substanzen, die der Diagnose einer Krankheit nutzen oder seelische Zustände beeinflussen. Die Mittel können dabei im Körper oder auch am Körper wirken. Das gilt sowohl für die Anwendung beim Menschen als auch beim Tier. Die gesetzliche Definition von Arzneimitteln ist im § 2 Arzneimittelgesetz (AMG) enthalten. werben“ mit dieser jungen und unreglementierten Art der Werbung auseinandersetzt.

In der Kategorie „Audio / Video“ gewann Till Rüger für seine Dokumentation „Gras auf Rezept – Medizinisches CannabisCannabis Cannabis gehört zu den weltweit am weitesten verbreiteten Suchtmitteln. Es wird hauptsächlich rauchend konsumiert und aus der Cannabispflanze gewonnen, die zur Gattung der Hanfgewächse gehört. Die Pflanze besitzt fast hundert verschiedene Cannabinoide, von denen einige psychoaktiv – rauscherzeugend – wirken. Das bekannteste Cannabinoid ist THC. Cannabis birgt die Gefahr der Abhängigkeit und kann nach regelmäßigem Konsum sogar Psychosen verursachen. Auf Grund einer therapeutischen Wirkung (z.B. gegen Übelkeit bei einer Chemotherapie) ist 2017 ist das Gesetz "Cannabis als Medizin" in Kraft getreten. Es regelt in Einzelfällen den Einsatz von Cannabis als Arzneimitteln bei schwerwiegenden Erkrankungen. im Kreuzfeuer“, die im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde.

Die Jurymitglieder des Ulrich-Schwabe-Medienpreises 2022 sind Apotheker Peter Ditzel (Herausgeber der Deutschen Apotheker Zeitung), Brigitte M. Gensthaler (Apothekerin), Hochschullehrerin Ulrike Holzgrabe (Pharmazeutin und bis zu ihrem Ruhestand Inhaberin des Lehrstuhls für Pharmazie und Medizinische Chemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Franz Stadler (Apotheker und Stiftungsgründer) sowie die Journalistin Caroline Walter.

Ulrich Schwabe: Der Arzneiverordnungs-Report-Macher

Die Auszeichnung der Stiftung für Arzneimittelsicherheit trägt den Namen des Arztes und Pharmakologen Ulrich Schwabe. (Der im vergangenen Frühjahr verstorbene Schwabe war hochangesehen sowohl als Experte in der experimentellen Grundlagenforschung als auch in der anwendungsbezogenen Forschung zur Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Arzneimitteltherapie.

Er war viele Jahre Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Mit dem seit 1985 jährlich erscheinenden Arzneiverordnungs-Report schuf er einen unabhängigen Bericht über die ärztlichen und zahnärztlichen Arzneiverordnungen in Deutschland. Es trägt zur Transparenz des Arzneimittelmarktes, zur Bewertung von Medikamenten sowie zu einer zweckmäßigen, sicheren, evidenzbasierten und wirtschaftlichen Arzneitherapie bei.