In Gegenwart anderer Menschen fühlte er sich oft unwohl und körperlich angespannt, heißt es in einem Beitrag eines Nutzers, der sich „Peter“ nennt: Um das zu ändern, kaufte er sich ein so genanntes CBDCBD CBD (Cannabidiol) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Cannabinoide und wird aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze gewonnen. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) ist CBD nicht psychoaktiv und erzeugt keinen Rausch. Es wird als Arzneimittel für die Behandlung von Epilepsien bei Kindern eingesetzt. Unter anderem wird es auch als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, z.B. zur Beruhigung oder Schlafunterstützung. Wegen seiner entkrampfenden Eigenschaften kommt es zur Behandlung von Krämpfen bei Multipler Sklerose zum Einsatz.-Öl, träufelte sich ein bis drei Tropfen am Tag unter die Zunge und fühlte sich bereits nach 15 bis 30 Minuten besser – mit anderen Worten: entspannter. „Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht“, berichtet der junge Mann unter dem Pseudonym Peter500 auf der Internetseite eines bekannten Drogeriemarktes: „Ich kann jedem, der unter sozialen Ängsten leidet, nur raten, auch einmal CBD auszuprobieren.“ Andere Konsumenten bewerten das Öl nicht weniger euphorisch.
CBD ist die Abkürzung für CannabidiolCannabidiol Cannabidiol (CBD) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Cannabinoide und wird aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze gewonnen. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) ist CBD nicht psychoaktiv und erzeugt keinen Rausch. Es wird als Arzneimittel für die Behandlung von Epilepsien bei Kindern eingesetzt. Unter anderem wird es auch als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt, z.B. zur Beruhigung oder Schlafunterstützung. Wegen seiner entkrampfenden Eigenschaften kommt es zur Behandlung von Krämpfen bei Multipler Sklerose zum Einsatz., einer Substanz der weiblichen Hanfpflanze CannabisCannabis Cannabis gehört zu den weltweit am weitesten verbreiteten Suchtmitteln. Es wird hauptsächlich rauchend konsumiert und aus der Cannabispflanze gewonnen, die zur Gattung der Hanfgewächse gehört. Die Pflanze besitzt fast hundert verschiedene Cannabinoide, von denen einige psychoaktiv – rauscherzeugend – wirken. Das bekannteste Cannabinoid ist THC. Cannabis birgt die Gefahr der Abhängigkeit und kann nach regelmäßigem Konsum sogar Psychosen verursachen. Auf Grund einer therapeutischen Wirkung (z.B. gegen Übelkeit bei einer Chemotherapie) ist 2017 ist das Gesetz "Cannabis als Medizin" in Kraft getreten. Es regelt in Einzelfällen den Einsatz von Cannabis als Arzneimitteln bei schwerwiegenden Erkrankungen. sativa L. Kaufen lässt sie sich nicht nur in Form von Ölen und Tabletten, sondern auch als Kaugummi, Schokolade und Gummibären. Selbst der Konzern Coca Cola denke bereits über Rezepturen mit der Hanfsubstanz nach, berichtet das Handelsblatt . Mit anderen Worten: Das Geschäft mit CBD boomt. Bei der Unabhängigen Patientenberatung (UPDUPD UPD – Unabhängige Patientenberatung Deutschland – ist eine gemeinnützige Einrichtung und arbeitet im gesetzlichen Auftrag. Sie soll Patientinnen und Patienten sowie Verbraucherinnen und Verbraucher in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen unabhängig, qualitätsgesichert, verständlich und kostenfrei beraten. Jedoch: Zu wenig Beratungen, unzureichend geschulte Mitarbeiter, unkorrekte Informationen auf der UPD-Internetseite, der Verdacht von Zweckentfremdung von Geldern steht im Raum. Eine Reform soll für Veränderung sorgen.) erkundigen sich zudem immer mehr Menschen nach der Wirkung von CBD und erhoffen sich von der Substanz teils „spektakuläre Wirkungen“, berichtet Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der UPD.
Doch ist die Substanz tatsächlich so ein WundermittelWundermittel Wundermittel sind Substanzen, die eine erstaunliche Wirkung versprechen, für die es jedoch keinerlei evidenzbasierten Daten gibt. Oft werden sie als Alleskönner angepriesen, die gleich gegen eine Vielzahl von Krankheiten helfen, wie es ganz aktuell für DMSO und MMS postuliert wird. Oft werden aggressive und zugleich wirksame Marketing-Strategien gefahren, mit dem Ziel möglichst großen Profit aus einem Produkt zu schlagen. So werden Vitaminpräparate und Vitamin-Mischungen extrem überteuert angeboten. Die Deklarierung dieser als Nahrungsergänzungsmittel bedarf zudem keinerlei wissenschaftlicher Untersuchung bezüglich ihrer Wirkweise. Nicht nur Produkte zum Einnehmen werden so vermarktet. Es existieren z.B. Geräte die WLAN-Strahlen abhalten sollen. Bei genauerer Untersuchung entpuppen sie sich als leere Kästen, die für einen vierstelligen Betrag verkauft werden. Die Produktionsfirmen solcher Wundermittel sind oft im Ausland ansässig, was ihre strafrechtliche Verfolgung immens erschwert.? Gibt es problematische NebenwirkungenNebenwirkungen Laut Arzneimittelgesetz sind Nebenwirkungen schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf ein Arzneimittel. Sie sind Wirkungen eines Medikaments, die nicht zu der beabsichtigten Wirkung gehören und zusätzlich auftauchen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Substanzen, Folgen von Überdosierungen und die Entwicklung von Abhängigkeiten können dazu gezählt werden. Zudem erfolgt eine Unterteilung in Arzneistoff-typische und unvorhersehbare Nebenwirkungen. Erstere sind erwartet und konzentrationsabhängig; letztere sind mengenunabhängig, wie z.B. Allergien auf Inhaltsstoffe des Präparates. Des Weiteren werden sie nach ihrer Häufigkeit eingeteilt, so existieren sehr häufige, häufige, gelegentliche, seltene und sehr seltene Nebenwirkungen. Diese Begrifflichkeiten sind an feste prozentuale Werte gekoppelt. So müssen sie auch verpflichtend im Beipackzettel eines pharmakologischen Präparates aufgelistet sein. Zudem werden sie manches Mal in erwünschte und unerwünschte eingeteilt. Dementsprechend können einige unerwartete Nebenwirkungen für manche Patientengruppen von Vorteil sein, für andere wiederum nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden jedoch hauptsächlich die unerwünschten Wirkungen als Nebenwirkung bezeichnet. Ein behandelnder Arzt muss je nach Schwere der unerwünschten Wirkungen abschätzen, ob der Nutzen des Präparates das jeweilige Risiko aufwiegt. – und ist der Kauf solcher CBD-haltiger NahrungsergänzungsmittelNahrungsergänzungsmittel Nahrungsergänzungsmittel werden den Lebensmitteln zugeordnet und sind abgegrenzt von Medikamenten zu betrachten. So dürfen sie, wie der Name schon sagt, die normale Ernährung ergänzen, sie jedoch nicht ersetzen und zudem keine arzneiliche Wirkung zeigen. Sie werden als Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Ähnliches angeboten und enthalten oft Vitamine, Mineralstoffe oder sonstige Nährstoffe, die eine Wirkung erzielen sollen. Sie dürfen jedoch nicht wie ein Arzneimittel beworben werden. Die Hersteller dürfen keine spezifische Wirkung wie die Linderung oder Vorbeugung einer Krankheit anpreisen oder für ein definiertes Anwendungsgebiet werben.Die Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel (NemV) regelt den Umgang mit diesen. Für eine Markteinführung bedarf es keinerlei Zulassung, jedoch wird ein Anzeigeverfahren beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit durchlaufen. Nahrungsergänzungsmittel sind zudem frei verkäuflich. Sie müssen als solche gekennzeichnet und auf ihrem Etikett sich folgende Angaben befinden: Menge und Dosis der Inhaltsstoffe, empfohlene tägliche Verzehrmenge, die nicht überschritten werden sollte, ein Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen können sowie die Warnung, das Produkt nicht in Reichweite von Kindern aufzubewahren.Wer gesund ist, sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt benötigt keinerlei Nahrungsergänzungsmittel. Unter bestimmten Mangelbedingungen kann die Einnahme sinnvoll sein. Zu beachten sind hierbei mögliche Wechselwirkungen mit Arzneimitteln. Zink ist ein gutes Beispiel dafür. Es wird oft als Immun-Booster angepriesen. Die langfristige Einnahme von Zink kann jedoch einen Kupfermangel auslösen. Noch wichtiger: Zink bildet in manchen Fällen Komplexe mit arzneilichen Wirkstoffen und schwächt diese in ihrer Wirkung ab. Wird es eingenommen, um einem Zinkmangel entgegenzuwirken muss wiederum darauf geachtet werden, welche Nahrungsmittel dazu eingenommen werden. Aus diesen Gründen sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit einem Arzt abgeklärt werden.Bei Internetkäufen besteht zudem das Risiko unbemerkt auf unseriöse Angebote zu stoßen. überhaupt legal? Tatsache ist: Die Überwachungsbehörden der Länder können nicht alle Produkte überprüfen, die sich derzeit auf dem Markt befinden, und die Rechtslage ist kompliziert.
CBD ist als ArzneimittelArzneimittel Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die angewandt werden, um Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder Beschwerden zu heilen, zu lindern oder zu verhüten. Es kann sich hierbei ebenfalls um Mittel handeln, die dafür sorgen, dass Krankheiten oder Beschwerden gar nicht erst auftreten. Die Definition beinhaltet ebenso Substanzen, die der Diagnose einer Krankheit nutzen oder seelische Zustände beeinflussen. Die Mittel können dabei im Körper oder auch am Körper wirken. Das gilt sowohl für die Anwendung beim Menschen als auch beim Tier. Die gesetzliche Definition von Arzneimitteln ist im § 2 Arzneimittelgesetz (AMG) enthalten. verschreibungspflichtig
Tatsächlich bestätigt eine umfassende Übersichtsarbeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO ) aus dem Jahr 2018, dass CBD zahlreiche therapeutische Eigenschaften hat, die etwa bei der Behandlung von Epilepsie, Schwindel, Schlafstörungen und Angstzuständen helfen könnten. „Denn CBD wirkt über verschiedene Rezeptoren oder andere biologische Mechanismen im menschlichen Körper und kann damit unseren Stoffwechsel sowie unser ImmunsystemImmunsystem Das Immunsystem schützt den eigenen Organismus vor Schadstoffen aus der Umwelt sowie vor Krankheitserregern wie z.B. Bakterien, Viren und Parasiten. Die Bekämpfung von Krebszellen gehört ebenso dazu. Aktiviert wird das Immunsystem durch Antigene, d.h. körperfremde Stoffe, wie z.B. Oberflächenproteine von Bakterien oder Viren. Infolgedessen wird eine Reihe weiterer Prozesse in Gang gesetzt. Beim ersten Kontakt mit einem Fremdstoff wird die Information darüber gespeichert, um bei einem erneuten Aufeinandertreffen schneller und effizienter reagieren zu können. So werden die Reaktionen des Immunsystems in zwei Typen unterschieden: Die angeborene (unspezifische) sowie die erworbene (spezifische) Abwehr. Diese zwei Mechanismen sind, trotz ihrer Unterschiede, eng verzahnt miteinander. Die unspezifische Abwehr arbeitet vor allem mit Fress- und Killerzellen über Haut, Schleimhäute sowie über Signalstoffe. Die erworbene Immunantwort agiert über spezifische Antikörper, die gegen Krankheitserreger wirken, mit denen der Organismus vorher bereits in Kontakt war; hier spielen T- und B-Zellen die Hauptrolle. Richtet sich die Immunabwehr fälschlicherweise gegen Oberflächenproteine des eigenen Körpers, spricht man von Autoimmunkrankheiten. beeinflussen“, erklärt der PharmakologePharmakologe Eine Pharmakologin und ein Pharmakologe sind Expert*innen auf dem Gebiet der Pharmakologie. Ihr Arbeitsgebiet ist die Erforschung von Wirkungen und Wechselwirkungen eines Stoffes auf einen Organismus. Dies ist besonders bei der Neuentwicklung von Medikamenten wichtig. Ein Pharmakologe untersucht die biochemischen und physiologischen Effekte, also die Aufnahme, die Verteilung, den biochemischen Um-und Abbau im Körper sowie die Ausscheidung des Mittels. Die Pharmakologin prüft erwünschte und unerwünschte Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Stoffen und berücksichtigt hierbei genetische Faktoren. Auch Planung, Durchführung und Auswertung von Arzneimittelstudien gehören zum Aufgabengebiet. Zudem diagnostiziert und behandelt ein Pharmakologe Vergiftungen und führt toxikologische Beratungen durch. Gerd GlaeskeGerd Glaeske Gerd Glaeske (1945 bis 2022) war Pharmakologe, Gesundheitswissenschaftler und u.a. jahrelanger Mitarbeiter für Bittere Pillen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er durch Funk, Fernsehen und diverse Printmedien bekannt. 23 Jahre lange hatte er die Professur für Arzneimittelanwendungsforschung am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen inne und war zudem Mitglied des MedWatch-Beirates. von der Universität Bremen, der auch Mitglied des Beirats von MedWatch ist. In den USA hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDAFDA FDA ist die US-amerikanische Arzneimittelbehörde U.S. Food and Drug Administration. Zu ihren Aufgabengebieten gehören u.a. die Zulassung, Kontrolle und Überwachung von Arzneimitteln, Impfungen und Medizinprodukten in den USA. Das deutsche Äquivalent ist die EMA, die europäische Arzneimittel-Agentur. das CBD-haltige Arzneimittel Epidiolex des Herstellers GW Pharmaceutical 2017 zur Behandlung von Kindern mit Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom zugelassen, zwei schweren Formen von Epilepsie. Auch Pharmafirmen wie Zynerba Pharmaceuticals oder Echo Pharmaceuticals versuchen derzeit, MedikamenteMedikamente Medikamente / Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die angewandt werden, um Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder Beschwerden zu heilen, zu lindern oder zu verhüten. Es kann sich hierbei ebenfalls um Mittel handeln, die dafür sorgen, dass Krankheiten oder Beschwerden gar nicht erst auftreten. Die Definition beinhaltet ebenso Substanzen, die der Diagnose einer Krankheit nutzen oder seelische Zustände beeinflussen. Die Mittel können dabei im Körper oder auch am Körper wirken. Das gilt sowohl für die Anwendung beim Menschen als auch beim Tier. Die gesetzliche Definition von Arzneimitteln ist im § 2 Arzneimittelgesetz (AMG) enthalten. mit CBD zu entwickeln. Denn anders als das ebenfalls im Hanf vorkommende Tetrahydrocannabinol (THC) macht CBD laut Angaben der WHO weder „high“ noch abhängig.
Das hört sich vielversprechend an. Dennoch darf man nicht vergessen, dass sich die CBD-Forschung bislang noch am Anfang befindet. So ergab eine Studie des Londoner King’s College von 2018, dass Menschen mit Schizophrenie, die zusätzlich zu ihrer Standardmedikation 1.000 Milligramm CBD einnahmen, weniger Halluzinationen und Verfolgungsgedanken hatten als die Vergleichsgruppe, die nur ein Scheinmedikament erhielt. Eine Untersuchung der US-amerikanischen Yale University, bei der Patientinnen und PatientenPatienten Patienten und Patientinnen sind Person, welche in ärztlicher Behandlung oder Betreuung stehen. Der Begriff bezieht sich nicht zwangsläufig auf kranke Menschen. Denn neben diesen, zählen z.B. auch Blutspender, Neugeborene, Schwangere, zu impfende Personen und diejenigen, welche sich einer Vorsorge-Untersuchung unterziehen zu dieser Gruppe. Ein Patient geht mit seinem Behandler eine Rechtsbeziehung ein, nachdem dem Patienten eine ordnungsgemäße Behandlung nach aktuellem wissenschaftlichem Standard zusteht. Patient*innen in Deutschland haben zudem sog. Patientenrechte, mit entsprechenden Gesetzen und Regelwerken. Im deutschen Gesundheitssystem wird zwischen Kassen- und Privatpatienten unterschieden. Für erstere kommt die Gesetzliche Krankenkasse für die Behandlungskosten auf; letztere werden von Privaten Krankenkassen finanziert. mit Schizophrenie eine etwas niedrigere Dosis von 600 Milligramm pro Tag erhielten, konnte hingegen keine Verbesserung der Symptome feststellen.
Viele Studien zu CBD basieren zudem auf Tiermodellen oder Zellkulturen, deren Ergebnisse sich nicht einfach auf den Menschen übertragen lassen. Um zu überprüfen, ob CBD und wenn in welcher Dosierung tatsächlich gegen Ängste, Schlafstörungen und psychische Erkrankungen hilft, braucht es daher weitere klinische Studien am Menschen. Dass Personen wie Peter das Gefühl haben, dass ihnen die Substanz gegen ihre sozialen Ängste hilft, könnte deshalb auch eine subjektiv erlebte Placebowirkung sein, gibt Glaeske zu bedenken.
Ein „eingebildeter Effekt“ wäre natürlich nicht schädlich – und tatsächlich scheint CBD laut WHO-Review relativ gut vertragen zu werden. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Drogen seien jedoch nicht ausgeschlossen. In Deutschland hat sich der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht daher bereits im Jahr 2015 dafür ausgesprochen, CBD der Verschreibungspflicht zu unterstellen. Denn laut dem Ausschuss ist die Substanz als Stoff anzusehen, „der bei Anwendung ohne ärztliche Überwachung die GesundheitGesundheit Gesundheit als bloßen Gegenpart zur Krankheit zu definieren, reicht nicht aus. Sie bezeichnet eher einen Idealzustand des völligen Wohlbefindens, ohne körperliche, geistige oder soziale Einschränkungen. Das Wort »Gesundheit« ist ein Konstrukt, welches sich individuell und aus der Gesellschaft heraus definiert und einem ständigen Wandel unterliegt. Prinzipiell liegt bis heute keine allgemein gültige Definition für diesen Zustand vor. des Menschen auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unmittelbar oder mittelbar gefährden könnte“. Seit Oktober 2016 steht die Substanz daher ganz offiziell in der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV). Das heißt: Als Arzneimittel gibt es CBD nur auf RezeptRezept Ein Rezept im medizinischen Kontext ist eine formelle, schriftliche Aufforderung eines Arztes (oder einer Zahnärztin, eines Tierarztes…) an eine Apotheke zur Aushändigung von Arzneimitteln oder Ähnlichem. Es existieren verschiedene Rezept-Kategorien, die farblich codiert sind. Bei einem rosa Rezept handelt es sich z.B. um ein Kassenrezept, auf welchem verschreibungsfähige Arzneimittel, Medizinprodukte und Hilfsmittel vermerkt werden, welche die gesetzliche Krankenkasse erstattet. Mit Ausnahmen sind diese einen Monat lang gültig. Ein blaues Privatrezept (Farbe nicht zwingend definiert) ist hingegen meist drei Monate gültig. Des Weiteren existieren zusätzlich z.B. gelbe Rezepte für stark wirksame Substanzen, die dem Betäubungsmittelrecht unterliegen. Diese sind nur eine Woche lang gültig..
Verkauf der „neuartigen“ CBD-haltigen LebensmittelLebensmittel Laut EU-Lebensmittelrecht handelt es sich bei Lebensmitteln um pflanzliche oder tierische Stoffe und Produkte, die für die menschliche Ernährung geeignet sind. Lebensmittel dienen der Ernährung, befriedigen das Grundbedürfnis der Sättigung, als auch dem Genuss. Das Lebensmittelrecht regelt zudem die Lebensmittelhygiene, den Verkauf sowie die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Lebensmittel lassen sich in Nahrungsmittel, Genussmittel, Lebensmittelzusatzstoffe sowie Nahrungsergänzungsmittel einteilen. Im Gegensatz dazu gehören z.B. Arznei- und Betäubungsmittel, Futtermittel sowie Tabak und Tabakerzeugnisse nicht dazu. In Lebensmitteln können sich Aromastoffe, Geschmacksstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe befinden. ist illegal
Doch warum dürfen Drogeriemärkte oder Onlineshops CBD in Form von Ölen und Schokolade verkaufen, ohne dass die Wirkmechanismen der Substanz genau erforscht sind und obwohl sie in Deutschland verschreibungspflichtig ist? Eine Frage, auf die es gleich mehrere Antworten gibt.
Antwort Nummer eins: „Die Verschreibungspflicht“, erklärt Annekathrin Schrödl von der UPD, „bezieht sich nur auf bereits zugelassene Medikamente.“ Der Verkauf CBD-haltiger Medikamente außerhalb der ApothekeApotheke Geschäft, welches Medikamente und Heilmittel verkauft. In Deutschland gibt es rund 20.000 Apotheken, von denen jede von außen an einem großen roten A erkennbar ist, das Verbandslogo des Deutschen Apothekerverbands. Bei der Abgabe von Arzneimitteln besteht eine Verpflichtung zur Information und Beratung. Diese passiert in Apotheken. ist demnach strafbar. Die Öle, Schokoladentafeln und Kaugummis mit CBD, die derzeit auf dem Markt sind, werden von den Herstellern jedoch meist als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel in den Verkehr gebracht. Die Entscheidung, ob diese verkehrsfähig sind, treffen die Länder. Sie entscheiden auch, ob ein CBD-Präparat als Lebensmittel oder Medikament einzustufen ist, scheinen mit dieser Aufgabe aber überfordert zu sein.
Antwort Nummer zwei: Grundvoraussetzung, dass ein hanfhaltiges Lebensmittel in Deutschland verkauft werden darf, ist laut Betäubungsmittelgesetz, dass die verarbeiteten Cannabis-Pflanzen aus dem Anbau eines Landes der Europäischen Union (EUEU Die Europäische Union (EU) ist ein Staatenbund aus 27 europäischen Ländern. Dazu zählen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.) mit zertifiziertem Saatgut stammen und ihr Gehalt an THC die Grenze von 0,2 Prozent nicht übersteigt. Laut Novel Food-Verordnung der Europäischen Union gelten CBD-haltige Lebensmittel zudem als sogenannte „neuartige Lebensmittel“: Bevor sie für den Verkauf zugelassen werden, muss die Europäische Behörde für LebensmittelsicherheitLebensmittelsicherheit Lebensmittelsicherheit ist ein komplexer Bereich. Im EU-Recht gibt es diesbezüglich die EU-Verordnung Lebensmittelrecht, das Hygienepaket sowie die Verordnung über amtliche Kontrollen. Im nationalen Recht existieren das Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts, das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) sowie die auf Grundlage dieser Bestimmungen erlassenen Rechtsvorschriften. Es wird zwischen sog. horizontalen und vertikalen Bestimmungen unterschieden. Ersteres bedient Bestimmungen für die Lebensmittelkennzeichnung, für Zusatzstoffe in Lebensmitteln sowie für Rückstände in Lebensmitteln. Vertikale Bestimmungen beziehen sich auf Nahrungsergänzungsmittel, Milch, Eier, Fisch, Fruchtsäfte und vieles mehr. Auch für kosmetische Produkte wie z.B. Zahncreme, Shampoo, Nagellack sowie Bedarfsgegenstände (Spielzeug, Geschirr, Schuhe, Textilien, Modeschmuck…) gilt das Lebensmittelrecht. Zusatzstoffe und neuartige Lebensmittel müssen zugelassen sein, schädliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sind verboten. Kennzeichnungen müssen erkennbar machen, ob zum Beispiel Allergene enthalten sind. Unter anderem koordinieren das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Bundesinstitut für Risikobewertung sowie Verbraucherschutzverbände Risiken, Vorschriften und Strukturen im Bereich der Lebensmittelsicherheit. (EFSAEFSA Die EFSA ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Sie wurde 2002 mit Sitz in Parma eingerichtet, um die Lebensmittelsicherheit in der EU zu verbessern und ein hohes Verbraucherschutzniveau zu gewährleisten. Zu ihren Aufgaben gehört die wissenschaftliche Beratung zu bestehenden und aufkommenden Risiken in der Lebensmittelkette durch wissenschaftliche Gremien und Ausschüsse. Der Großteil ihrer Arbeit erfolgt auf Ersuchen durch die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten, manche der wissenschaftlichen Arbeiten werden auf eigene Initiative durchgeführt. Die EFSA kooperiert mit dem BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung – und wird über den EU-Haushalt finanziert. Die Bewertung von lebensmittelbedingten Risiken erfolgt unabhängig von politischen Entscheidungsfindungen.) sie auf ihre Sicherheit überprüfen. Als „neuartig“ definiert die Verordnung alle Lebensmittel, die vor dem 15. Mai 1997 nicht in „nennenswertem Umfang“ in der EU für den „menschlichen Verzehr“ verwendet wurden. Ausgenommen von dieser Regel sind Lebensmittel, die aus Hanf gewonnen werden und daher natürlicherweise CBD enthalten, und bereits vor dem Stichtag des 15. Mai 1997 häufig in Ländern der EU verkauft und konsumiert wurden. Dazu zählen etwa Hanfsamen, Hanfsamenöl, Hanfsamenmehl sowie fettfreies Hanfsamenprotein
Dass es für den Verkauf von mit CBD-angereicherten Lebensmitteln eine Genehmigung der EFSA braucht, scheinen die Hersteller und Verkäufer allerdings zu ignorieren. Denn ein Antrag auf Zulassung wurde nach Angaben des Bundesamtes für VerbraucherschutzVerbraucherschutz Verbraucherschutz ist deutschland- und europaweit ein breit gefächertes Gebiet. So gibt es ein Amt für Verbraucherschutz, ein Bundesinstitut für Risikobewertung, die EFSA – die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit – und eine Health-Claims-Verordnung. In Deutschland existieren 16 Verbraucherzentralen und weitere verbraucherpolitische Organisationen, die in einem gemeinsamen Bundesverband gebündelt sind. Verbraucherschutz beinhält Rechtsvorschriften und Verbraucherrechte die z.B. Bereiche wie Lebensmittelsicherheit, Kaufverträge und Verträge mit Banken und Geldinstituten berücksichtigen. und Lebensmittelsicherheit (BVL) bislang von keinem einzigen Hersteller gestellt. Laut BVL sind CBD-haltige Lebensmittel in Deutschland daher nicht verkehrsfähig.
„In einigen Fällen wurden die Produkte vom Markt genommen“
Eine Einschätzung, die eigentlich auch die zuständigen Überwachungsbehörden der Länder teilen. So hat etwa das Verbraucherschutzministerium des Landes Schleswig-Holstein bereits „die für Lebensmittelüberwachung zuständigen kommunalen Behörden darüber informiert, dass CBD-haltige Produkte nicht verkehrsfähig sind und diese aufgefordert, entsprechende Überprüfungen vorzunehmen“, berichtet Pressesprecher Oliver Breuer auf Nachfrage.

Auch in Sachsen-Anhalt wurden einzelne Lebensmittel mit CBD überprüft. „In einigen Fällen wurden die Produkte vom Markt genommen, da die zuständigen Behörden die Proben als Arzneimittel einstuften“, berichtet der zuständige Pressesprecher Andreas Pinkert gegenüber MedWatch. In anderen Fällen liefen derzeit noch Verfahren. Um welche Produkte genau es sich handelt, konnte Pinkert nicht sagen. In MünchenMünchen München, die Hauptstadt des Bundeslandes Bayern ist die drittgrößte Stadt in Deutschland. Sie ist ein wichtiger Universitäts-Standort, z.B. sind hier die. Ludwig-Maximilian Universität München, die TU München, sowie die Hochschule München ansässig., den Landkreisen Ebersberg und Dachau sowie in Baden-Württemberg hat die Polizei außerdem 17 Geschäfte durchsucht, die CBD-Produkte verkauften. Die Betreiber müssen sich jetzt vor Gericht verantworten. Andernorts ist die Substanz nicht unter besonderer Beobachtung: In der Region Aachen ist das Thema etwa nicht „akut“, teilt Pressesprecher Detlef Funken mit. Derzeit seien keine Verkaufsaktivitäten und auch keine Verbraucherbeschwerden zu derartigen Produkten bekannt – Kontrollen fanden daher noch nicht statt.
Lebensmittelüberwachung funktioniert nicht ausreichend
Und genau hier liegt das Problem: Die Überwachungsbehörden können nicht jedes Produkt prüfen, das sich derzeit auf dem Markt befindet. Die Untersuchungen erfolgen „stichprobenartig“ und „risikoorientiert“. Damit die Lebensmittelbehörden ein Produkt überprüfen, muss also der Verdacht bestehen, dass es die Gesundheit der Konsumenten akut gefährdet. Liegt dieser Verdacht nicht vor, entscheidet offenbar der Zufall. In den Ländern ist außerdem nicht eine zentrale Behörde für die Lebensmittelüberwachung verantwortlich, sondern es gibt in nahezu allen Landkreisen und kreisfreien Städten eine für diese Aufgabe zuständige Institution.
Im Bundesland Hessen sind beispielsweise 26 Behörden der Landkreise und kreisfreien Städte für die Überprüfung zuständig und im Bundesland Berlin hat nahezu jeder der zwölf Bezirke ein eigenes Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt. GesundheitswissenschaftlerGesundheitswissenschaftler Gesundheitswissenschaftler und Gesundheitswissenschaftlerinnen analysieren, identifizieren und dokumentieren Zusammenhänge der menschlichen Gesundheit in der Bevölkerung. Dazu zählen Risikofaktoren und gesundheitsfördernde Faktoren. Gesundheitswissenschaftler und Gesundheitswissenschaftlerinnen beabsichtigen eine Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen sowie Krankheiten in der Bevölkerung zu vermeiden und sie einzudämmen. Dafür entwickeln sie Konzepte und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung im öffentlichen Gesundheitswesen (Verwaltungen, Schulen, Betriebe und Kommunen). Ihre Arbeitsstätten sind u.a. Krankenhäuser und Gesundheitsämter, auch Kranken- oder Rentenversicherungen oder Einrichtungen zur Gesundheits- und Medizinforschung. Glaeske sieht in dieser föderalen Struktur ein Verbraucherschutz-Problem. Denn dadurch, dass jeder einzelne Landkreis beziehungsweise jeder einzelne Bezirk seine eigenen Prioritäten setze, gäbe es kein einheitliches Vorgehen. „Allein die Tatsache, dass CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel weiterhin so zahlreich angeboten werden, zeigt, dass die Lebensmittelüberwachung nicht ausreichend funktioniert“, kritisiert Glaeske.
Dass die Kontrolle CBD-haltiger Lebensmitteln bei den Behörden nicht auf Platz eins der Prioritätenliste steht, liegt vermutlich auch daran, dass bislang keine Fälle bekannt sind, in denen ihr Konsum die Gesundheit eines Menschen akut gefährdet hätte.
Solange die CBD-haltigen Nahrungsergänzungsmittel nicht den Richtwert von 0,2 Prozent THC überschreiten und sie nicht mit anderen Arzneien kombiniert werden, ist ihre Einnahme für gesunde Menschen vermutlich nicht schädlich, bestätigt Glaeske. In Sachen CBD geht es ihm jedoch um die rechtliche Einordnung von Wirkstoffen – und die werde hier in vielen Fällen nicht eingehalten. Jörg Förster vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz verweist deshalb darauf, dass in erster Linie die Lebensmittelunternehmen für die „Sicherheit und Rechtskonformität ihrer Produkte“ verantwortlich seien.
„Unsere Fachabteilung hat vorsorglich den Verkauf gestoppt“
Die Unternehmen scheinen die Gesetzeslage jedoch anders zu interpretieren. Die Drogerie-Kette „dm“ hat den Verkauf eines CBD-Öls zwar kurzfristig eingestellt, im Online-Shop lassen sich CBD-Produkte jedoch derzeit bestellen. Der Geschäftsführer Sebastian BayerBayer Bayer ist ein Chemie- und Pharmakonzern mit Sitz in Leverkusen. Bei den meisten Produkten, die das Unternehmen produziert, handelt es sich um Medikamente; hauptsächlich für Menschen, aber auch für Tiere. Zudem vertreibt es Nahrungsergänzungsmittel, Fußpflege-Produkte und Sonnencremes. Für die Landwirtschaft entwickelt Bayer Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Wegen des Unkrautvernichters Roundup steht der Konzern immer wieder vor Gericht. sagt hierzu lediglich: „Wir hatten uns dazu entschieden, vorsorglich die CBD-Öle aus dem Verkauf zu nehmen.“ Nach erfolgter Überprüfung habe sich der Konzern dazu entschlossen, Produkte mit fünf Prozent CBD-Öl wieder anzubieten. Auf die Nachfrage, was genau bei der Überprüfung untersucht wurde, gab es keine Antwort.
Der Supermarkt Veganz bietet CBD in Form von Schokolade an. Wie kann dies sein, wo doch keine Novel-Food-Zulassung vorliegt? „Unsere Fachabteilung hat nun vorsorglich den Verkauf des Produktes gestoppt“, heißt es auf Nachfrage von MedWatch zunächst. Zusammen mit dem Hersteller kam das Unternehmen später allerdings zu der Einschätzung, dass die CBD-Schokolade „keine lebensmittelrechtlichen Vorgaben“ verletze. Denn das CBD-Öl, dass sich im Produkt befindet, stammt laut Angaben des Herstellers überwiegend aus Hanfsamenöl mit einen THC Gehalt unter 0,2 Prozent – und dieses sei nach derzeitiger Einschätzung der EFSA legal. Das Produkt wird bei Veganz nun also wieder verkauft.
Die Betreiber von Nordicoil.de sind ebenfalls der Ansicht, dass die von ihnen vertriebenen Produkte nicht unter die Novel-Food Verordnung fallen. Der europäische Verband European Industrial Hemp Association (EIHA), der auch sie vertritt, geht bereits auf dem Rechtsweg gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor. In einem anwaltlichen Schreiben an das BVL versucht die Organisation unter anderem zu belegen, dass CBD schon vor dem Stichtag des 15. Mai 1997 verzehrt wurde. Außerdem wirft sie dem BVL in Sachen CBD eine sachlich und rechtlich undifferenzierte Darstellung vor und verweist darauf, dass es sich beim „Novel Food“-Katalog lediglich um eine „unverbindliche Orientierungshilfe“ handle.
Die EIHA setzt dem Bundesamt in ihrem Brief sogar den 26. April 2019 als Stichtag, bis zu dem es die auf ihrer Internetseite bereitgestellten Informationen zu CBD ändern solle. Das BVL kann die Vorwürfe offenbar nicht nachvollziehen – zumindest wurden die Informationen bislang nicht geändert. Die Pressestelle des BVL bestätigt zwar, dass der „Novel Food“-Katalog „keinen rechtlich bindenden Charakter“ hat. Die Einstufung als neuartiges Lebensmittel sei jedoch das Ergebnis der Abstimmungen zwischen den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission, weswegen davon ausgegangen werden könne, dass die zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten in den allermeisten Fällen auch nach dieser handeln würden – „schließlich wurde der jeweilige Wortlaut im ‚Novel Food‘-Katalog zwischen ihnen abgestimmt.“
Für Gesundheitswissenschaftler Glaeske ist das eine Farce: Anstatt dass die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln ihre Produkte überprüfen lassen, gingen sie „den einfachen Weg und bieten einfach an“, kritisiert er. „Die Überwachungsbehörden der Bundesländer laufen hinterher.“
Viele der Produkte enthalten zu viel THC
Ähnlich sieht es bei der Bewerbung für die Produkte aus, für deren Kontrolle ebenfalls die Länder zuständig sind. So verkündet der Online-Shop Herbano, dass seine CBD-Öle gegen Krankheiten wie Akne, Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose und sogar KrebsKrebs Statt eine spezifische Krankheit zu benennen, handelt es sich bei Krebs um einen Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen, aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Zellwachstum und Zelltod. Die Folge daraus ist – außer bei Blutkrebsarten – eine Geschwulst ohne organspezifische Funktion. Dringt diese in das umliegende gesunde Gewebe ein, spricht man von bösartigen Tumoren; ausschließlich bösartigen Tumore werden als Krebs bezeichnet. Krebs kann zudem metastasieren, d.h. er breitet sich im Körper aus, indem die Krebszellen über Blut- und Lymphbahnen wandern und infolgedessen in anderen Organen Tochtergeschwülste bilden. Die Ursachen für Krebs sind mannigfaltig. Einflüsse von außen wie Rauchen, Übergewicht und die damit verbundenen Stoffwechselveränderungen, UV-Strahlung etc. sind bekannt. Bei vielen Betroffenen entsteht Krebs jedoch spontan. Dem unkontrollierten Wachstum von Körperzellen gehen zwei Ausgangslagen voraus: Gene, die normalerweise eine Krebsentstehung bremsen sind ausgeschaltet und Gene, die die Krebsentstehung fördern, sind angeschaltet. Dies passiert oft durch Zufall. Bei manchen Zellteilungen kommt es zu Fehlern, die die körpereigenen Reparaturmechanismen nicht beheben. Prinzipiell können alle Organe und Gewebe des menschlichen Körpers von Krebs befallen werden, Spontanheilungen sind äußerst selten. helfen könnten.
Krankheitsbezogene Werbung für Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel ist in Deutschland jedoch nur erlaubt, wenn sie im Rahmen der sogenannten Health Claims Verordnung zugelassen ist. Derartige Claims werden auf einer Unionsliste veröffentlicht. „Für CBD ist das aktuell jedoch nicht der Fall“, berichtet Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Werbeaussagen, dass die Substanz gegen Diabetes und Krebs helfe, entbehren bislang nicht nur jeglicher wissenschaftlicher Evidenz, sie sind auch verboten. Bei Herbano nachgefragt, warum sie ihre CBD-Produkte dennoch mit solchen Versprechen bewerben, kam bislang keine Antwort.
Viele der im InternetInternet Das Internet ist ein weltweites heterogenes, dezentral organisiertes Rechnernetz, welches auf dem Netzwerkprotokoll TCP/IP basiert. Mit Hilfe des Internets können E-Mails geschrieben und Suchanfragen gestartet werden. Es kann Menschen über soziale Netzwerke, Audio- und Video-Telefonie miteinander verbinden. Daten können in das Netz hinein und aus ihm heraus geladen werden. Kartenlesen, Fernsehen und viele weitere Anwendungen sind über das Internet möglich. angebotenen Nahrungsergänzungsmitteln werden zudem im Ausland produziert und sind nicht immer so dosiert, wie die Produktbeschreibung angibt. Dies zeigt etwa eine Untersuchung der University of Pennsylvania aus dem Jahr 2017. Um herauszufinden, wie sicher im Internet verkaufte CBD-Produkte sind, haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen 84 CBD-haltige Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel von 31 verschiedenen Unternehmen analysiert. Das Ergebnis: Gut zwei von fünf Produkten war unterdosiert und rund jedes vierte überdosiert. In 18 Fällen wurde sogar eine THC-Dosis gefunden, die eine Vergiftung verursachen könnte.
Auch in Bayern muss sich nun ein Online-Shop-Betreiber vor Gericht verantworten, weil das CBD-Öl, das er verkaufte, mehr THC enthielt, als es das Betäubungsgesetz erlaubt.
Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst (KID) rät Patienten und Patientinnen auf Nachfrage von MedWatch deshalb, die Einnahme CBD-haltiger Präparate immer mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin abzusprechen und sie sich als Arzneimittel verschreiben zu lassen. So spare man nicht nur die 30 bis 50 Euro, die manche Produkte kosten, sondern gehe auch sicher, dass das Produkt wirklich die Inhaltsstoffe enthalte, die auf der Verpackung vermerkt sind.