Essen soll zur GesundheitGesundheit Gesundheit als bloßen Gegenpart zur Krankheit zu definieren, reicht nicht aus. Sie bezeichnet eher einen Idealzustand des völligen Wohlbefindens, ohne körperliche, geistige oder soziale Einschränkungen. Das Wort »Gesundheit« ist ein Konstrukt, welches sich individuell und aus der Gesellschaft heraus definiert und einem ständigen Wandel unterliegt. Prinzipiell liegt bis heute keine allgemein gültige Definition für diesen Zustand vor. beitragen, so auch KrankenhausessenKrankenhausessen Krankenhausessen beeinflusst die Heilungschancen von Patienten stark mit. Das Sozialgesetzbuch schreibt Krankenhäusern die Verpflegung von Patienten vor. Und zur klinischen Ernährung einzelner Patientengruppen gibt es Leitlinien der DGEM (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.); allgemeine politische Vorgaben fehlen jedoch. Da Krankenhäuser über die Stellschraube Patientenverpflegung viel Geld sparen bzw. massive Verluste einfahren können, muss der Aspekt der Finanzierung von Krankenhausessen zukünftig fest im Fallpauschalensystem verankert werden. – doch viele Menschen machen in KrankenhausKrankenhaus Laut Krankenhausfinanzierungsgesetz und Sozialgesetzbuch handelt es sich bei einem Krankenhaus um eine Einrichtung, in welcher durch ärztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt und gelindert werden sollen oder Geburtshilfe geleistet wird. Ein Krankenhaus gewährleistet die Unterbringung und Verpflegung von Patienten. Die Einrichtung soll zudem nach wissenschaftlich anerkannten Methoden agieren. Ein Krankenhaus, als Leistungserbringer der sozialen Sicherung und des Gesundheitswesens, führt überwiegend stationäre Behandlungen durch. Seit 2011 gehören auf Grund des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes immer mehr teil-, vor- und nachstationäre sowie ambulante Leistungen dazu. Zumeist ist ein Krankenhaus eine öffentlich-rechtliche und freigemeinnützige Institution. Allerdings nimmt die Anzahl privater Träger in den letzten Jahren zu. Die Finanzierung eines Krankenhauses erfolgt in Deutschland dual, d.h. es wird zwischen Betriebskosten und Investitionen unterschieden. Investitionen sollen durch öffentliche Fördermittel umgesetzt werden, die laufenden Betriebskosten werden von den Krankenversicherungen bezahlt. und KlinikKlinik Der Begriff Klinik ist ein Synonym für Krankenhaus. Beispiele hierfür sind Universitätskliniken, Unfallkliniken, Polikliniken…, also Einrichtungen des Gesundheitswesens zur stationären und/oder ambulanten Behandlung sowie der pflegerischen Betreuung. In der Medizin wird von Klinik gesprochen, wenn das Erscheinungsbild sowie der Verlauf einer Krankheit genauer beschrieben wird. Gemeint ist damit das klinische Bild der Erkrankung. Zudem wird der praktische Teil des Humanmedizinstudiums Klinik genannt. Hierbei findet die Ausbildung im Krankenhaus statt. schlechte Erfahrungen mit der Verpflegung. MedWatchMedWatch MedWatch ist eine gemeinnützige UG und klärt seit 2017 auf medwatch.de über gefährliche und unseriöse Heilversprechen auf. Seit 2021 wird das Online-Magazin von Nicola Kuhrt geleitet. Vor allem Gesundheitsangebote im Internet – Methoden, Arzneimittel und Produkte – sowie gesundheitspolitische Versprechen werden genau beobachtet. Denn nicht jede Gesundheitswerbung und nicht jede Koalition hält, was sie verspricht. Vor allem falsche Berichterstattungen und irreführende Marketing-Strategien können lebensbedrohliche Folgen haben. Aus diesem Grund möchte MedWatch seine Leser ausführlich, inhaltlich präzise sowie evidenzbasiert aufklären und auch auf Missstände im Gesundheitssystem hinweisen. Dafür recherchiert und arbeitet ein heterogenes Team aus Wissenschaft und Medizin sowie ein unabhängiger Beitrat. ist Berichten seiner Leser:innen nachgegangen und hat die Krankenhäuser um Stellungnahme zum Essen gebeten.
Wie Menschen im Krankenhaus mit Essen versorgt werden, hat Einfluss auf ihren Heilungsverlauf: Nachdem MedWatch über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Ernährungsmanagement in Kliniken berichtet hatte, erreichten uns zahlreiche Zuschriften. In Kommentaren, per E-Mail und über soziale Medien berichteten Leser:innen von ihren Erfahrungen mit Krankenhausessen aus Klinik und Co.
Mit einem positiven Beispiel und einigen Fotos meldete sich eine Frau nach dem Aufenthalt im Baseler Claraspital:



Dieses Positivbeispiel ist eine Ausnahme – die meisten Leser:innen sind in ihren Berichten alles andere als angetan. MedWatch hat einige Beispiele aufgegriffen, die Klinikträger um Stellungnahmen gebeten und sie dazu befragt, wie ihr Ernährungsmanagement aufgestellt ist.
Essen im Krankenhaus: Mangel bei individuellen Bedürfnissen
Probleme gibt es den Schilderungen zufolge etwa beim Umgang mit besonderen Bedürfnissen. Eine Mutter berichtet von der unklaren Kennzeichnung von Lebensmitteln beim Krankenhausaufenthalt ihres Kindes, das aufgrund einer Zöliakie zwingend auf glutenhaltige Produkte verzichten sollte. „Hauptsächlich Kohlenhydrate und Zucker im Überfluss“, fasst ein anderer Leser seine Erfahrungen im Evangelischen Krankenhaus Hagen-Haspe zusammen. Ein stark gezuckerter Joghurt als Nachtisch sei auch einem Diabetiker verabreicht worden, der „vorher nur Zwieback bekommen“ habe. „Sicher ein Einzelfall, dessen Rahmenbedingungen wir auch nicht kennen“, erklärt eine Kliniksprecherin knapp auf Anfrage von MedWatch.
Nähere Angaben, etwa zur Zahl der Ernährungsfachkräfte, machte das Krankenhaus auf Anfrage nicht. Es erklärt, die einschlägigen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGEDGE Die DGE ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Der Verein beschäftigt sich mit allen Fragen, die auf dem Gebiet der Ernährung auftreten und erörtert, ob es zu einem Thema Forschungsbedarf gibt. Die DGE kommuniziert ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit durch Publikationen und Veranstalutngen. Ihre Empfehlungen für z.B. eine vollwertige Kost gibt sie anhand von wissenschaftlichen Bewertungen ab.) für die Klinikverpflegung würden eingehalten – was keineswegs in allen Häusern der Fall ist. Wie etabliert die Standards sind, ist unklar. Von der DGE kontrollieren und zertifizieren lassen sich bislang nach Angaben der Fachgesellschaft allerdings weniger als fünf Prozent der Kliniken.
Krankenhausessen: Frisches Obst und Gemüse von vielen vermisst
Beim Klinikessen geht es nicht nur um den Geschmack, sondern auch um die Gesundheit. Wissenschaftlich gut belegt ist, dass die Nährstoffversorgung im Krankenhaus gerade bei schweren Erkrankungen Einfluss auf den Heilungsverlauf haben kann. Wichtige Voraussetzung: eine gesunde Zusammenstellung von nährstoffreichen Lebensmitteln.
Daran hapert es aus der Sicht einer ganzen Reihe von PatientPatient Ein Patient / eine Patientin ist eine Person, welche in ärztlicher Behandlung oder Betreuung steht. Der Begriff bezieht sich nicht zwangsläufig auf kranke Menschen. Denn neben diesen zählen z.B. auch Blutspender, Neugeborene, Schwangere, zu impfende Personen und diejenigen, welche sich einer Vorsorge-Untersuchung unterziehen zu dieser Gruppe. Ein Patient geht mit seinem Behandler eine Rechtsbeziehung ein, nachdem dem Patienten eine ordnungsgemäße Behandlung nach aktuellem wissenschaftlichem Standard zusteht. Patient*innen in Deutschland haben zudem sog. Patientenrechte, mit entsprechenden Gesetzen und Regelwerken. Im deutschen Gesundheitssystem wird zwischen Kassen- und Privatpatienten unterschieden. Für erstere kommt die Gesetzliche Krankenkasse für die Behandlungskosten auf; letztere werden von Privaten Krankenkassen finanziert.:innen. Eine MedWatch-Leserin typisiert die übliche Kost bei einem Krankenhausaufenthalt als „labbriges Graubrot mit mystery meat“ (zu Deutsch etwa: rätselhaftes Fleisch). Frisches Obst und Gemüse vermissten viele bei ihrem Krankenhausessen. Dies veranschaulichen sie mit Fotos vor allem von Frühstück und Abendmahlzeiten – wie ein Patient, der diese Mahlzeit zur Aufnahme in das Krankenhaus Porz erhielt:

Die Pressestelle des Krankenhauses lässt eine MedWatch-Anfrage zu seiner Speisenversorgung unbeantwortet und meldet sich auch auf eine telefonische Rückrufbitte nicht zurück.
Sogar noch karger ist das Bild, das ein Mann nach eigener Angabe aus der Asklepios-Klinik im hessischen Lich übermittelt, wo er im Februar 2022 behandelt wurde:

Zwei Scheiben Brot, eine davon offenbar ein Toastbrot, eine Scheibe Käse, zwei Packungen Margarine – ein ausgewogenes Frühstück ist das nicht. Das Abendessen sei ähnlich zusammengestellt, berichtet der Leser. Ein Sprecher der Asklepios-Kliniken konnte dies nicht nachvollziehen: „Das abgebildete Frühstück ist nicht repräsentativ“, erklärt er. Die Patient:innen könnten sich ihr Essen aus einer Menükarte selbst zusammenstellen und erhielten schon deshalb üblicherweise eine „variantenreichere Kost“.
Das Klinikum in Lich sei bis Mitte 2021 sogar DGE-zertifiziert gewesen, in eigenen Erhebungen hätten sich 70 Prozent der Menschen zufrieden mit dem Essen gezeigt. Die Zertifizierung ließ es auslaufen, weil dies Aufwand und Kosten bedeute, aber keinen Nutzen bringe. Der DGE-Standard gelte aber weiter. Das abgebildete Foto stufte der Sprecher als sogenanntes „Zugangsessen“ bei einer ungeplanten Aufnahme ein, bei der noch keine Abfrage der Essenwünsche erfolgen konnte. Zur ernährungsphysiologisch ungünstigen Lebensmittelzusammensetzung in diesem Fall äußerte er sich nicht.
MangelernährungMangelernährung Eine Mangelernährung – Malnutrition – bezeichnet die unzureichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen. Ursache einer Mangelernährung kann der Appetitverlust, bedingt durch chronische Krankheiten, sein. Auch Schluckstörungen, Verdauungsprobleme sowie bestimmte Medikamente können eine unausgeglichene Ernährung nach sich ziehen. Eine solche Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig ist sie jedoch in der älteren Bevölkerung zu finden. Zu den Symptomen zählen unter anderem Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Sehstörungen, Verlust der Muskelkraft, Wundheilungsstörungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen. Die Ausprägung der Symptome hängt vom Schweregrad der Mangelernährung ab. Durch die chronische Essstörung Anorexia nervosa kann sich auf Grund einer unzureichenden Versorgung mit Nährstoffen die sogenannte Lanugobehaarung bilden. Das ist eine Flaumbehaarung die ausschließlich bei Kindern im Mutterleib vorkommt und sich nach der Geburt zurückentwickelt. im Krankenhaus? Offener Brief führte nicht zu Änderung
Von einem PatientenPatienten Patienten und Patientinnen sind Person, welche in ärztlicher Behandlung oder Betreuung stehen. Der Begriff bezieht sich nicht zwangsläufig auf kranke Menschen. Denn neben diesen, zählen z.B. auch Blutspender, Neugeborene, Schwangere, zu impfende Personen und diejenigen, welche sich einer Vorsorge-Untersuchung unterziehen zu dieser Gruppe. Ein Patient geht mit seinem Behandler eine Rechtsbeziehung ein, nachdem dem Patienten eine ordnungsgemäße Behandlung nach aktuellem wissenschaftlichem Standard zusteht. Patient*innen in Deutschland haben zudem sog. Patientenrechte, mit entsprechenden Gesetzen und Regelwerken. Im deutschen Gesundheitssystem wird zwischen Kassen- und Privatpatienten unterschieden. Für erstere kommt die Gesetzliche Krankenkasse für die Behandlungskosten auf; letztere werden von Privaten Krankenkassen finanziert. der MünchenMünchen München, die Hauptstadt des Bundeslandes Bayern ist die drittgrößte Stadt in Deutschland. Sie ist ein wichtiger Universitäts-Standort, z.B. sind hier die. Ludwig-Maximilian Universität München, die TU München, sowie die Hochschule München ansässig. Klinik Bogenhausen erreichten uns diese Fotos, aufgenommen im Februar 2022, die ebenfalls eine eher ungünstige Nährstoffzusammensetzung nahelegen:




Auf MedWatch-Anfrage betont die München Klinik, ihren Patient:innen eine „täglich wechselnde Menü-Auswahl“ anzubieten und die DGE-Standards vertraglich vereinbart zu haben. „Eine mögliche Einschränkung im Rahmen dieses breiten Angebots richtet sich stets nach der medizinischen Indikation“, heißt es in der Stellungnahme.
Anders als die meisten anderen Häuser nennt die München Klinik Zahlen, wie viel Geld sie für LebensmittelLebensmittel Laut EU-Lebensmittelrecht handelt es sich bei Lebensmitteln um pflanzliche oder tierische Stoffe und Produkte, die für die menschliche Ernährung geeignet sind. Lebensmittel dienen der Ernährung, befriedigen das Grundbedürfnis der Sättigung, als auch dem Genuss. Das Lebensmittelrecht regelt zudem die Lebensmittelhygiene, den Verkauf sowie die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Lebensmittel lassen sich in Nahrungsmittel, Genussmittel, Lebensmittelzusatzstoffe sowie Nahrungsergänzungsmittel einteilen. Im Gegensatz dazu gehören z.B. Arznei- und Betäubungsmittel, Futtermittel sowie Tabak und Tabakerzeugnisse nicht dazu. In Lebensmitteln können sich Aromastoffe, Geschmacksstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe befinden. pro Patient:in und Tag ausgibt: Die reinen Warenausgaben liegen demnach „je nach Regel- bzw. Wahlleistung“ zwischen fünf und 13 Euro.
Fünf Euro pro Person und Tag entsprechen dem Schnitt, den das Deutsche Krankenhausinstitut 2018 in einer Befragung ermittelte, wobei die Tendenz in Relation zur Preisentwicklung seit Jahren sinkt. Im MedWatch-Interview deutete Gerald Gaß – der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft – an, dass die Erlöse der Kliniken mit den derzeitigen Preissteigerungen auch bei Lebensmitteln nicht Stand hielten und diese Entwicklung nur zu Lasten der Qualität gehen kann.
Die Träger haben es nicht in der Hand, die von vielen Patient:innen und Ernährungsexpert:innen geforderte Qualität zu liefern, so die Botschaft. Sie passt zur Geschichte eines MedWatch-Lesers: Er schickte uns einen Offenen Brief, mit dem er sich vor wenigen Jahren gemeinsam mit rund 100 Patient:innen über das Essen in einer niedersächsischen Klinik beschwert hatte. Ein darauf folgendes Gespräch mit einem Klinikverantwortlichen habe jedoch nicht zu Änderungen geführt, sondern nur zur Erklärung, „warum das Essen ist, wie es ist“.
Essen, wie es ist – Im Marienkrankenhaus Siegen bedeutete dies in der Wahrnehmung einer weiteren Leserin im Januar 2021: Kein Obst und Gemüse, Ballaststoffe „Mangelware“. Ihr Bild zeigt ihr Frühstück am Tag nach einer Blinddarmoperation.

Ein Sprecher des Marienkrankenhauses gibt sich nach MedWatch-Anfrage viel Mühe, den Fall aufzuklären. Er führt Gespräche mit den verantwortlichen Bereichen und geht abschließend von einem „Kommunikationsproblem“ aus: So sei Obst und Gemüse mutmaßlich kurz nach dem Eingriff „nicht angezeigt“ gewesen. Individuelle Wünsche könnten hier im Widerspruch zu den medizinischen Anordnungen stehen.
Grundsätzlich ist das Klinikum den Sprecherangaben zufolge überdurchschnittlich aufgestellt: Während andernorts keine Ernährungsfachkräfte angestellt sind oder eine Stelle 600 Patient:innen zu betreuen hat, kümmern sich in Siegen drei Diätassistentinnen in Vollzeit um bis zu 429 Menschen. Die eigene Küchengesellschaft halte die DGE-Standards.
Krankenhausessen: Wer die Wahl hat…
In ihren Rückmeldungen betonen viele Kliniken, dass die Patient:innen zwischen verschiedenen Angeboten das passende aussuchen könnten. Doch mit der Auswahl scheint es ebenfalls Probleme zu geben – selbst in Privatkliniken. An einem Sonntag im vergangenen November sei er planmäßig in der Helios Privatklinik Siegburg aufgenommen worden, erst am folgenden Donnerstag habe er sein Essen auswählen können, schreibt uns ein Mann. Er ärgert sich nicht nur über Brot und Brötchen, die „mehrmals so hart und trocken“ gewesen seien, dass das Personal sie gar nicht erst ausgegeben habe, sondern auch über seine Erfahrung mit den Wahlmenüs: Die „Schweinelende“ mit „Polenta-Gnocchi“ hätte sich als „schnöde Frikadelle“ und „stinknormale Billignudeln“ entpuppt:

Im Helios Klinikum Krefeld, vom Nachrichtenmagazin Focus zuletzt regelmäßig als „Top-Krankenhaus“ eingestuft, werde zwar durchaus versucht, die Essensplanung individuell abzusprechen, heißt es in einer weiteren Zuschrift aus unserer Leserschaft. Nur: Wer zum entscheidenden Zeitpunkt nicht auf dem Zimmer sei, erhalte „ohne Berücksichtigung von Diagnose oder individuellen Bedarfen eine fleischhaltige Standard-Kost“, so eine Schilderung aus der gastroenterologischen Station in der Zeit um den Jahreswechsel.
Für die meisten Patient:innen sei zudem keine Anpassung des Essens an den individuellen Ernährungszustand erfolgt. Für Menschen mit Mangelernährung sei zwar auf dem Flur Sonderkost angeboten worden. Wer sie sich aufgrund von eingeschränkter Mobilität nicht selbst holen konnte, habe sie jedoch nicht sicher erhalten.
Eine Sprecherin der Helios-Kliniken wollte die beiden Schilderungen aus Siegburg und Krefeld nicht kommentieren und auch konkrete Fragen etwa zur Berücksichtigung der DGE-Standards ließ sie offen. Ihrer Aussage zufolge würden jedoch alle stationär behandelten Patient:innen auf Mangelernährung gescreent. Ein flächendeckendes Screening gibt es in der deutschen Kliniklandschaft üblicherweise nicht.
Fazit zum Essen in deutschen Krankenhäusern
Nicht-repräsentativ, Kommunikationsprobleme – während sich die Einzelfälle retrospektiv schwer beurteilen lassen, kann die Masse der Rückmeldungen kaum darüber hinwegtäuschen, dass aus Sicht der Patient:innen ein Problem besteht. Die Forschung hilft bisher kaum weiter: Interessanterweise gibt es keine aktuelle Studie zum Klinikessen. Während Qualität und Nährstoffgehalt der Verpflegung in Schulen und Kitas in den vergangenen Jahren wissenschaftlich untersucht wurden, ist das Speisenangebot in dieser Hinsicht ein blinder Fleck.
Lesen Sie zum Thema auch den Kommentar von Martin Rücker: Mangelernährung im Krankenhaus: Mehr Drostens braucht das Land!
Redaktion: Angela Bechthold, Nicola Kuhrt, Nicole Hagen