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Klage gegen Riko Muranaka Gericht in Tokio gibt Impfgegner Recht

Frau mit schwarzen langen Haaren an einem Schreibtisch. Hinter ihr eine Regal voller Bücher mit einem vor allem einheitlich gelben Buchrücken.
Die japanische Ärztin und Journalistin Riko Muranaka © Takuma Suda

Die japanische Ärztin und Journalistin Riko MuranakaRiko Muranaka Riko Muranaka ist eine japanische Medizinerin und Journalistin, die sich mit Impfgegnern, auch vor Gericht, konfrontiert sieht. berichtete über unwissenschaftliche Behauptungen, die dem Impfstoff gegen das humane Papillomvirus (HPVHPV Zumeist heilt eine Infektion mit HPV – humane Papillomviren – unbemerkt aus. Papillomviren sind stark verbreitet, so dass sich im Laufe des Lebens die meisten damit anstecken. In einigen Fällen verursachen sie Warzen auf der Haut (Papillomen) oder im Genitalbereich (Feigwarzen). Letztere sind unangenehm, aber harmlos und werden vom Frauenarzt bzw. von der Frauenärztin behandelt. Dennoch können sich aus bestimmten HP-Virustypen (Hochrisiko-Typen) – noch lange nach einer Infektion – bösartige Tumore bilden, vor allem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Die wichtigsten hierbei sind HPV 16 und 18. Daher ist es wichtig, regelmäßig Abstrichkontrollen bei der Frauenärztin bzw. beim Frauenarzt durchführen zu lassen. Eine HPV-Ansteckung betrifft Frauen und Männer zugleich, die Krebsfolgen sind für Männer jedoch wesentlich geringer. Eine durchgemachte Infektion bietet keinen Schutz vor erneuter Ansteckung. Seit einigen Jahren gibt es eine HPV-Impfung, die gegen viele der Hochrisiko-Typen schützt. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für alle Kinder (Mädchen und Jungen!) zwischen neun und 14 Jahren vor der ersten sexuellen Aktivität, auch später kann eine Impfung noch sinnvoll sein.) angebliche Nebenwirkungen zu sprachen. Die HPV-ImpfungHPV-Impfung Aus bestimmten HP-Virustypen (Hochrisiko-Typen) können sich – noch lange nach einer Infektion – bösartige Tumore bilden, vor allem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Seit einigen Jahren gibt es HPV-Impfungen, die gegen viele der Hochrisiko-Typen schützen. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für alle Kinder (Mädchen und Jungen!) zwischen neun und 14 Jahren vor der ersten sexuellen Aktivität, auch später kann eine Impfung noch sinnvoll sein. Der Zweifach-HPV-Impfstoff schützt vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, welche 60 bis 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen. Der Neunfach-HPV-Impfstoff schützt zusätzlich vor den Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Zusammen mit Typ 16 und 18 sind sie für 75 bis 90 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich. Des Weiteren enthält der Neunfach-Impfstoff die Niedrigrisiko-Typen HPV 6 und 11. Diese gelten als Hauptursache für Feigwarzen. Die Impfstoffe enthalten Proteine aus der Virushülle. soll etwa für Anfälle, chronische Schmerzen, Gehstörungen oder Gedächtnisverlust verantwortlich sein.

Muranaka geriet ins Visier erbitterter ImpfgegnerImpfgegner Eine Impfgegnerin oder ein Impfgegner ist eine Person, die Impfungen ablehnt, oder sie zumindest verzögert wahrnimmt, trotz guter Verfügbarkeit eines Impfangebotes. Diese Haltung beruht wohl auf einem mangelnden Bewusstsein gegenüber dem Gefahrenpotential einer Infektionskrankheit wie Masern, Polio und Co., da diese Krankheiten samt ihren negativen Folgen aktuell aufgrund jahrelanger konsequenter Impfungen in der Bevölkerung nicht mehr wahrnehmbar sind. Weitere Gründe sind sowohl mangelnde Information sowie eine mangelnde Informationsbereitschaft als auch bewusst falsch gesetzte Fehlinformationen über Impfungen und mögliche Impfreaktionen. So lauten oft aufgeführte Argumente: »Impfungen helfen nicht, da auch Geimpfte erkranken.«, »Impfungen sind schädlich und können Krankheiten wie Autismus auslösen.« sowie »Es ist besser, der Körper setzt sich auf natürliche Weise mit dem Erreger auseinander.« All diese Argumente sind falsch. Im extremsten Fall leugnen Impfgegner*innen sogar das Viren Krankheiten auslösen oder gar die Existenz von Viren an sich.. Einen Arzt, der fragwürdige Belege für angebliche Nebenwirkungen bei Tierversuchen vorgestellt hat, bezichtigte Muranaka der Fälschung. Daraufhin verklagte er die Journalistin und das Magazin „The Wegde“ wegen Verleumdung, wie Muranaka auch in einem Gastbeitrag auf MedWatch schrieb.

Ein Gericht in Tokio gab dem Arzt am heutigen Mittwoch Recht, wie Riko Muranaka in ihrem Blog kritisiert. Sie, der Verleger von “The Wedge” und ihr damaliger Chefredakteur sollen umgerechnet rund 26.450 Euro Strafe zahlen und müssten zudem die Anwaltskosten des Klägers übernehmen. Das Magazin „The Wedge“ muss laut Urteil eine Gegendarstellung veröffentlichen und einen Teil des Artikels, in dem der Arzt kritisiert wird, löschen.

Darum geht es:

Der Arzt, ein vom japanischen GesundheitsministeriumGesundheitsministerium Das Gesundheitsministerium ist das Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Es erarbeitet Gesetzesentwürfe, Rechtsverordnungen sowie Verwaltungsvorschriften. Zu seinen Aufgaben gehört es die Leistungsfähigkeit der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie der Pflegeversicherung zu erhalten, zu sichern und weiterzuentwickeln. Es ist zuständig für die Reform des Gesundheitssystems. Wichtige Punkte sind zudem die Bereiche Gesundheitsschutz, Krankheitsbekämpfung und Biomedizin. Auch kümmert es sich und die Rahmenvorschriften für Herstellung, klinische Prüfung, Zulassung, Vertriebswege und Überwachung von Arzneimitteln und Medizinprodukten, sowie um die Sicherheit biologischer Arzneimittel wie Blutprodukte. Berufsgesetze für die Zulassung zu den bundesrechtlich geregelten Heil- und Gesundheitsberufen gehören ebenso zu seinem Aufgabenspektrum. ernannter leitender Wissenschaftler, sollte die Nebenwirkungen von HPV-Impfstoffen untersuchen. Er hatte 2016 vor Medienvertretern Folien mit Aufnahmen von Hirnschnitten einer Maus mit der Aufschrift „HPV“ präsentiert, die grün fluoreszierend leuchteten, wie Muranaka in ihrem Gastbeitrag schrieb. In Interviews hatte er dazu erklärt: „Offenbar ist das Gehirn beschädigt. Es zeigt die objektiven Befunde, die den Mädchen gemeinsam sind, die über Hirnschädigungen klagen.“

Die Journalistin erklärt, daraufhin einen Forscher ausfindig gemacht zu haben, der das Mausexperiment dieses Arztes entworfen und durchgeführt hatte. Er habe ihr berichtet, dass er die Impfstoffe in genetisch veränderte Mäuse injiziert habe, die auf natürliche Weise Stoffe produzieren, die vermeintlich erst durch die Impfungen entstanden. Dann habe er das Blutserum, das er diesen Mäusen entnommen hatte, auf die Gehirnschnitte einer normalen Wildtyp-Maus gesprüht und Fotos gemacht. Muranaka berichtete darüber und bezeichnete die Präsentation des Arztes als eine „Fälschung“.

Riko Muranaka ist Ärztin und Journalistin. In einem Gastartikel für MedWatch beschrieb sie, wie in JapanJapan Japan ist ein ostasiatischer Inselstaat im Pazifik und erstreckt sich über vier große und viele kleine Inseln. Sein heimatsprachlicher Name Nippon heißt sehr passend: Land der aufgehenden Sonne. Japan ist eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt und zugleich Erdbebengebiet, da in hier vier tektonische Platten aufeinandertreffen. Dies führte 2011 sogar zur Zerstörung eines Atomkraftwerkes in Fukushima. unwissenschaftliche Behauptungen über angebliche Nebenwirkungen von Impfungen gegen das humane Papillomavirus (HPV) eine Panikreaktion ausgelöst haben – und was sie versuchte, dagegen zu tun. Lesen Sie den Beitrag hier – oder in seiner englischen Version.

Dagegen reichte der Arzt Klage ein. Muranakas Behauptung der Fälschung sei eine Verleumdung: Laut den Anwälten des Anti-Impf-Arztes habe dieser nur die Daten „zitiert“, die der andere Forscher in seiner Gruppe erhoben habe, aber er habe nichts gefälscht.

Wie geht es weiter?

Schon vor dem Urteilsspruch hatte Muranaka angekündigt, gegebenenfalls Rechtsmittel einzulegen und in die zweite Instanz zu ziehen. Eine erste Stellungnahme von ihr gibt es hier.


2 comments
  1. “Die japanische Ärztin und Journalistin Riko MuranakaRiko Muranaka Riko Muranaka ist eine japanische Medizinerin und Journalistin, die sich mit Impfgegnern, auch vor Gericht, konfrontiert sieht. berichtete über unwissenschaftliche Behauptungen”
    und später dann:
    “Ein Gericht in Tokio gab dem Arzt am heutigen Mittwoch Recht”

    Ist ja wohl ein komisches Ding hier in diesem Artikel zu behaupten, dass sie über “unwissenschaftliche Behauptungen” berichtete, wenn bekannt ist, dass ein Gericht gegenteiliges festgestellt hat.
    Ich fand über den durchaus anspruchsvollen Artikel mit Frau Mühlhauser auf eure Seite und muss mich wundern was hier, so wie oben, fabriziert wird. Menschen als ImpfgegnerImpfgegner Eine Impfgegnerin oder ein Impfgegner ist eine Person, die Impfungen ablehnt, oder sie zumindest verzögert wahrnimmt, trotz guter Verfügbarkeit eines Impfangebotes. Diese Haltung beruht wohl auf einem mangelnden Bewusstsein gegenüber dem Gefahrenpotential einer Infektionskrankheit wie Masern, Polio und Co., da diese Krankheiten samt ihren negativen Folgen aktuell aufgrund jahrelanger konsequenter Impfungen in der Bevölkerung nicht mehr wahrnehmbar sind. Weitere Gründe sind sowohl mangelnde Information sowie eine mangelnde Informationsbereitschaft als auch bewusst falsch gesetzte Fehlinformationen über Impfungen und mögliche Impfreaktionen. So lauten oft aufgeführte Argumente: »Impfungen helfen nicht, da auch Geimpfte erkranken.«, »Impfungen sind schädlich und können Krankheiten wie Autismus auslösen.« sowie »Es ist besser, der Körper setzt sich auf natürliche Weise mit dem Erreger auseinander.« All diese Argumente sind falsch. Im extremsten Fall leugnen Impfgegner*innen sogar das Viren Krankheiten auslösen oder gar die Existenz von Viren an sich. zu deklarieren oder auch zu Framen zeugt auch nicht von spezieller Qualität, wieso steht im Titel nichts von HPVHPV Zumeist heilt eine Infektion mit HPV – humane Papillomviren – unbemerkt aus. Papillomviren sind stark verbreitet, so dass sich im Laufe des Lebens die meisten damit anstecken. In einigen Fällen verursachen sie Warzen auf der Haut (Papillomen) oder im Genitalbereich (Feigwarzen). Letztere sind unangenehm, aber harmlos und werden vom Frauenarzt bzw. von der Frauenärztin behandelt. Dennoch können sich aus bestimmten HP-Virustypen (Hochrisiko-Typen) – noch lange nach einer Infektion – bösartige Tumore bilden, vor allem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Die wichtigsten hierbei sind HPV 16 und 18. Daher ist es wichtig, regelmäßig Abstrichkontrollen bei der Frauenärztin bzw. beim Frauenarzt durchführen zu lassen. Eine HPV-Ansteckung betrifft Frauen und Männer zugleich, die Krebsfolgen sind für Männer jedoch wesentlich geringer. Eine durchgemachte Infektion bietet keinen Schutz vor erneuter Ansteckung. Seit einigen Jahren gibt es eine HPV-Impfung, die gegen viele der Hochrisiko-Typen schützt. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für alle Kinder (Mädchen und Jungen!) zwischen neun und 14 Jahren vor der ersten sexuellen Aktivität, auch später kann eine Impfung noch sinnvoll sein.? Ein Blick in den BeipackzettelBeipackzettel Fertigarzneimittel dürfen ausschließlich zusammen mit einer Packungsbeilage ausgeliefert werden. Das Arzneimittelgesetz (AMG) gibt vor, wie der Beipackzettel eines Medikaments gestaltet sein muss. Es muss die vorgegebenen Angaben in festgelegter Reihenfolge beinhalten. Dazu gehören unter anderem der Name des Medikamentes, Anwendungsbereiche, Gegenanzeichen, Vorsichtsmaßnahmen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, Dosierung und Nebenwirkungen. Der Beipackzettel ist in erster Linie für die Anwender des Medikamentes verfasst. Damit dieser für Menschen ohne Fachwissen verständlich ist, durchlaufen Beipackzettel einen Lesbarkeitstest. Sie werden z.B. durch das BfArM oder das PEI geprüft und genehmigt, bevor sie in den Umlauf kommen. der HPV-ImpfungHPV-Impfung Aus bestimmten HP-Virustypen (Hochrisiko-Typen) können sich – noch lange nach einer Infektion – bösartige Tumore bilden, vor allem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Seit einigen Jahren gibt es HPV-Impfungen, die gegen viele der Hochrisiko-Typen schützen. Die STIKO empfiehlt diese Impfung für alle Kinder (Mädchen und Jungen!) zwischen neun und 14 Jahren vor der ersten sexuellen Aktivität, auch später kann eine Impfung noch sinnvoll sein. Der Zweifach-HPV-Impfstoff schützt vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, welche 60 bis 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen. Der Neunfach-HPV-Impfstoff schützt zusätzlich vor den Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Zusammen mit Typ 16 und 18 sind sie für 75 bis 90 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich. Des Weiteren enthält der Neunfach-Impfstoff die Niedrigrisiko-Typen HPV 6 und 11. Diese gelten als Hauptursache für Feigwarzen. Die Impfstoffe enthalten Proteine aus der Virushülle. macht auch schlau. Wer bezahlt euch?
    Schönen Tag noch und gute Besserung wünsche ich

    1. Hallo Roni,

      um welche ImpfungImpfung Eine Impfung hilft, vor schwer verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen. Durch abgeschwächte Erreger, durch Bruchteile von Erregern oder seit Neuestem mit mRNA-Stücken von Erregern wird bei einer aktiven Schutzimpfung das Immunsystem über die gezeigten Antigene spezifisch aktiviert. Dem Körper wird durch eine Impfung vorgegaukelt mit einem echten Erreger infiziert zu sein. Dadurch wird die gesamte Immunsystem-Kaskade in Gang gesetzt, inklusive der Bildung spezifischer Gedächtniszellen. Ist der Organismus später dem tatsächlichen Erreger ausgesetzt, kann er schnell, effizient und spezifisch reagieren ohne schwere Komplikationen zu entwickeln. Eine generelle Impfpflicht gibt es in hierzulande nicht. Die Ausnahme bildet die Masernimpfung: Seit 2020 muss bei Eintritt in eine Kindertagesstätte oder Schule ein Masern-Impfnachweis erbracht werden. Die STIKO gibt für Deutschland Impfempfehlungen heraus, an denen sich orientiert werden kann. es geht wird im Artikel ja erklärt. Das Gericht hat nicht darüber entschieden, ob die Behauptungen unwissenschaftlich waren – sondern darüber, ob man dies als “Fälschung” bezeichnen darf, wie im Artikel beschrieben. Unsere Einnahmen schlüsseln wir auf http://medwatch.de/transparenz auf.

      Schöne Grüße!