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Heilpraktiker und Ärzte Heilpraktikerschulen: Medizinische Parallelwelten

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Der Blick auf die Ausbildung zeigt deutlich: Ärzte und Heilpraktiker sind keine gleichberechtigten Alternativen. © FroggyFrogg / iStock

Die Heilpraktikerausbildung unterscheidet sich enorm von einem medizinischen Studium. Ärzte und HeilpraktikerHeilpraktiker Heilpraktiker*in ist ein Medizinberuf, der auf dem deutschen Heilpraktikergesetz (HPG) beruht. Es handelt sich um einen sogenannten freien Beruf, dem keine einheitliche Ausbildung zugrunde liegt. Weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung sind dafür erforderlich. Folgende Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfelder sind jedoch ausgeschlossen: Geburtshilfe, Geschlechtskrankheiten, meldepflichtige übertragbare Krankheiten, die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Verordnung von Betäubungsmitteln. In Österreich ist der Beruf verboten. sind somit keine gleichberechtigten Alternativen. Dieser Artikel erklärt genau warum.

Sicher stimmen Sie zu: Wer Kranke behandelt, muss wissen, was er oder sie tut. Alle in Heilberufen Praktizierende müssen nachweisbar medizinische Kompetenz besitzen. Für ärztliches Fachpersonal trifft das im Normalfall zu. Wer als Arzt oder Ärztin praktizieren möchte, muss ein sechsjähriges Studium der Humanmedizin absolvieren und drei Staatsexamen bestehen. So will es die Approbationsordnung für Ärzte. Zusätzlich ist eine Mitgliedschaft in einer LandesärztekammerLandesärztekammer Die 17 deutschen Landesärztekammern dienen der Selbstverwaltung der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Für jeden Arzt und jede Ärztin besteht eine Pflichtmitgliedschaft in ihrer oder seiner jeweiligen Ärztekammer. Welche Kammer zuständig ist, hängt davon ab, in welchem Bundesland er oder sie seine ärztliche Tätigkeit ausübt. Die Aufgaben der einzelnen Landesärztekammern sind durch die jeweiligen Kammergesetze des Landes geregelt. Dazu gehören Aufgabenbereiche aus der Berufs- und Gesundheitspolitik, ärztliche Weiter- und Fortbildung und Qualitätssicherung. Die einzelnen Landesärztekammern haben die Bundesärztekammer als Spitzenorganisation. mit verbindlicher Berufsordnung und Berufsgerichtsbarkeit Pflicht.

Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen haben dagegen weder eine staatlich formalisierte, medizinische Ausbildung absolviert, noch praktische Erfahrung unter fachmännischer Anleitung erworben. Auch fordert das Heilpraktikergesetz keinerlei Mitgliedschaft in einer Berufskammer mit Pflichtfortbildungen und Berufsordnung.

An Heilpraktiker-Anwärter stellt die Durchführungsverordnung des Heilpraktikergesetzes nur eine einzige fachliche Hürde: Kenntnisse müssen insoweit nachgewiesen werden, als dass Heilpraktiker keine „Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung oder für die ihn aufsuchenden Patientinnen und Patienten bedeuten“. Um diese Grundvorraussetzung jeglicher Heiltätigkeit sicherzustellen, überprüft das Gesundheitsamt einmalig alle Heilpraktiker-Anwärter. Direkt im Anschluss sind sie berechtigt, die gesamte Heilkunde auszuüben – mit Ausnahme des Impfens, der Gabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Betäubungsmitteln, der Geburts- und Zahnheilkunde sowie der Behandlung schwerer Infektionen wie MasernMasern Masern sind eine meldepflichtige Erkrankung, die durch Masern-Viren (Morbilliviren) verursacht wird. Die Krankheit ist für alle Altersgruppen über Tröpfcheninfektion und Aerosole hoch ansteckend. Früher war sie hauptsächlich als Kinderkrankheit verbreitet, mittlerweile stecken sich vor allem ungeimpfte Jugendliche und Erwachsene an. Auf Grund eines erhöhten Risikos für Komplikationen sind Masern hier oft mit schwereren Komplikationen verbunden. Masernviren schwächen die körpereigene Abwehr über Monate, manchmal sogar Jahre. Es kann zu weiteren Infektionen wie Mittelohr-, Lungenentzündung oder Magen-Darm-Infekten kommen. Sehr selten führen Masern zu einer Hirnentzündung, die tödlich sein kann. Bei Schwangeren kann eine Infektion mit dem RNA-Virus ein Früh- oder Fehlgeburt nach sich ziehen.Seit 2020 besteht eine Masern-Nachweispflicht für den Besuch einer Kindertagesstätte, einer Schule oder einer anderen Gemeinschaftseinrichtung. Diese gilt für alle Kinder über einem Jahr sowie für dort Beschäftigte, die nach 1970 geboren wurden. Gegen Masernviren gibt es ausschließlich Medikamente, die die Beschwerden mildern, jedoch keine Behandlung an sich.Wer einmal eine Masernerkrankung durchgemacht hat, ist lebenslang immun. In Deutschland vorhandene Impfstoffe sind Kombi-Präparate, meist MMR (Masern-Mumps-Röteln) oder MMRV (MMR + Windpocken/Varizellen).Nach ein bis zwei Wochen Inkubationszeit, tauchen erste Symptome wie Fieber, Husten Schnupfen und Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Flecken an der Wangeninnenseite auf. Das Fieber sinkt und es entwickelt sich ein Hautauschlag, welcher im Gesicht beginnt und sich anschließend auf den gesamten Körper ausbreitet. Die einzelnen Flecke werden größer und ‚fließen‘ ineinander. Das Fieber steigt wieder an. Bereits einige Tage vor dem typischen Hautauschlag kann man das Virus übertragen. Da der Ausschlag der Masern leicht mit dem von Röteln oder Scharlach verwechselt werden kann, erfolgt eine genaue Abklärung über einen Rachenabstrich, eine Urinprobe oder einen Bluttest., Diphtherie und Cholera.

Lohnt sich eine Ausbildung zum Heilpraktiker?

Die Ausbildung von Heilpraktikern unterliegt keiner staatlichen Regulierung. Wer bildet sie aus? Marktführer sind drei große Privatanbieter: Paracelsus mit 55 Schulen in Deutschland und der Schweiz, die Deutsche Heilpraktikerschule mit 27 Standorten und die Akademie NaturheilkundeNaturheilkunde Die Naturheilkunde verfolgt einen ganzheitlichen Gesundheits-Ansatz. Hierbei wird der Mensch im Ausgangspunkt der Handlungskette als etwas Gesundes betrachtet. Die sog. Schulmedizin stellt im Gegensatz dazu, zunächst die Krankheit in den Mittelpunkt. In der Naturheilkunde geht es um Selbstheilungskräfte, Wiederherstellung eines inneren Gleichgewichtes, sowie um die Vorbeugung von Krankheiten. Nicht die Krankheit, sondern der gesamte Organismus wird therapiert. Die Naturheilkunde kann sowohl von Ärzten als auch von Nichtärzten betrieben werden, sie ist jedoch von der sog. alternativen Medizin, zu der auch die Homöopathie gehört, abzugrenzen. Klassische Verfahren der Naturheilkunde sind zu einem großen Anteil in die Schulmedizin integriert. Hierzu zählen: Bewegungs- und Aromatherapie, Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen, gesunde Ernährung und Heilfasten.Hinzu gesellen sich die eigenständigen Therapieformen der traditionellen Naturheilverfahren wie TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und die altindische Ayurveda Therapie. mit 15 Standorten. Dazu kommen deutschlandweit etwa 50 weitere Privatschulen kleinerer Anbieter. Nicht alle bieten Präsenzunterricht an. Tatsächlich variiert ihr Unterrichtsangebot stark und reicht vom Verkauf von Ausbildungs-CDs im Wert von 40 Euro bis zu Drei-Jahres-Programmen im Wert von 17.000 Euro. Im Durchschnitt verlangen Heilpraktikerschulen mehrere Tausend Euro für ihre Ausbildung. Medizin kann an staatlichen Universitäten dagegen kostenlos – bis auf Semesterbeiträge zwischen 100 und 300 Euro – studiert werden.

Laut einer Erhebung durch Gesundheitsämter zum Thema »Heilpraktiker und öffentliches Gesundheitswesen« im Großraum Frankfurt/Main im Jahr 2010 besuchten die meisten Heilpraktiker-Anwärter tageweise Kurse für ein bis zwei Jahre. Ein Fünftel besuchte Heilpraktikerschulen für länger als zwei Jahre. Ein weiteres Fünftel erwarb seine Fähigkeiten im Selbststudium. Von allen Anwärtern bestand nur die Hälfte die Heilpraktikerprüfung und konnte nachweisen, keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung zu sein. Das steht im Einklang mit der bundesweiten Bestehensquote der letzten Jahrzehnte.

Im Mittel bestehen die Hälfte bis zwei Drittel aller Anwärter die Heilpraktikerprüfung nicht – obwohl sie beliebig oft wiederholbar ist. Zum Vergleich: Zehn Prozent aller Medizinstudierenden fallen durch das Physikum, also dem ersten Staatsexamen am Ende des Grundstudiums. Die 2. und 3. Staatsexamen vor beziehungsweise nach dem Praktischen Jahr bestehen 97 Prozent aller Studierenden.

Wie umfangreich sind Lehrpläne?

Filtern Gesundheitsämter also diejenigen Heilpraktiker-Kandidaten heraus, die medizinisch besonders versiert sind? Diese Frage beantwortet ein Blick auf ihre Ausbildungsprogramme. Ein Forschungsteam um Jutta Hübner, Professorin für Integrative OnkologieOnkologie Die medizinische Fachrichtung der Onkologie beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung sowie der Beratung, Diagnose, Therapie und Nachsorge von gut- und bösartigen Tumorerkrankungen. Die Onkologie ist hierzulande der Internistik zugeordnet, operative Methoden fallen in andere Bereiche. am Universitätsklinikum Jena (Anmerkung der Red.: Jutta Hübner ist im Beirat von MedWatch), bat von November 2020 bis März 2021 alle Heilpraktikerschulen deutschlandweit um Selbstauskunft und sah ihre Websites und Werbebroschüren durch.1https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-021-00896-w

Das Ergebnis ihrer Befragung: Die Ausbildungsprogramme von Heilpraktikerschulen umfassen in der Präsenzlehre im Mittel 7,4 Wochenstunden für durchschnittlich 27,1 Monate. Kursteilnehmende absolvieren im Mittel 600 Ausbildungsstunden. Zum Vergleich: Ein Studium der Humanmedizin dauert durchschnittlich 12,9 Semester.2https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/medizinstudium-dauer/ Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,9 Stunden3https://www.studocu.com/blog/de/so-viel-arbeiten-studenten-wirklich umfasst allein die Vorlesungszeit – exklusive aller Praktika in den Semesterferien – schon 15.000 Ausbildungsstunden.

Besonders bedeutsam für eine praktische Berufstätigkeit wie die Heilkunde ist Folgendes: Drei Viertel aller Heilpraktikerschulen bietet keine praktischen Unterrichtseinheiten an. Enthalten Ausbildungsprogramme doch Praxisunterricht, beschränkt sich dieser meist auf einzelne Wochenend-Workshops, in denen das Messen von Vitaldaten, körperliche Untersuchungen sowie Injektionen und Infusionen geübt werden.

Was lehren Heilpraktikerschulen?

Welche Inhalte werden von Heilpraktikerschulen vermittelt? Staatliche Richtlinien existieren hierzu nicht. Zwar geben Heilpraktikerverbände Ausbildungsrichtlinien vor, doch vier Fünftel aller Heilpraktikerschulen erfüllen sie nicht.4https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-021-00896-w Die meisten Schulen erstellen ihre Lehrpläne selbst. Entsprechend weit variieren ihre Inhalte.

Überraschenderweise sind alternative Methoden der Heilkunde nur selten Bestandteil der Ausbildungsprogramme. Mit HomöopathieHomöopathie Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann postulierte gegen Ende des 18. Jh.s: »Ähnliches heilt Ähnliches«. So leitet sich das Wort Homöopathie von Homoion (für ähnlich) und Pathos (für Leiden) ab. Hahnemann verfolgte die Theorie, dass der Auslöser einer Krankheit oder der Auslöser für bestimmte Symptome auch zu deren Therapie genutzt werden kann. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Chinarinde, mit der früher Malaria behandelt wurde. Die Einnahme dieser löste in einem Selbstversuch Hahnemanns Symptome einer Malaria aus. Damit sah er seine Theorie bestätigt. Die Homöopathie ist heute eine eigenständige Therapieform in der Alternativmedizin. Häufig werden für Globuli und Tinkturen die eingesetzten Substanzen zur Behandlung so stark verdünnt, dass in ihnen kein Wirkstoff mehr vorhanden ist. Für die Wirkung der Verdünnungen (Potenzen) wird ein Gedächtnis des Lösungsmittels, z.B. Wasser, angenommen. Für solch ein Gedächtnis von Wasser oder für eine generelle Wirkweise der Homöopathie über den Effekt eines Placebos hinaus gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege; trotz mehr als 200 hochwertiger Studien dazu. als der in Deutschland am häufigsten5https://www.gbe-bund.de/pdf/Alternat.pdf in Anspruch genommenen Pseudomedizin6https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1016/j.homp.2017.03.002 befassen sich beispielsweise nur drei Viertel aller Heilpraktikerschulen für durchschnittlich 180 Stunden in Theorie und 25 Stunden in Praxis. In anderen Worten: Nach fünf Wochen Theorie und mit drei Tagen praktischer Erfahrung ist die Grundausbildung zum Homöopathen abgeschlossen.

Eine Krankheitsdiagnose anhand von Iris, Gesichtshaut, Urin oder Energiefeldern lehren nur zwanzig, zwölf, neun beziehungsweise drei Prozent aller Ausbildungsstätten. Unterrichtseinheiten in Behandlungsmethoden wie Entschlackung oder Kräutertherapie bieten vierzig Prozent aller Heilpraktikerschulen an, während jeweils ein Drittel traditionelle Chinesische Medizin, Reflexzonenmassage oder die Verwendung von Bachblüten und Schüssler-Salzen lehrt. Andere Therapieverfahren sind noch seltener vertreten. Nur ein Bruchteil aller Heilpraktiker ist folglich in dem ausgebildet, was sie später am Patienten anwenden.

Zentraler Angelpunkt: Heilpraktikerprüfung

Wenn die meisten Heilpraktikerschulen nur lückenhaftes Wissen in pseudomedizinischer Methodik vermitteln, was ist dann ihre Aufgabe? Ein Blick auf die Heilpraktikerprüfung ermöglicht eine Antwort. Sie besteht aus einem schriftlichen Test aus sechzig Multiple-Choice-Fragen und einem 30- bis 60-minütigen Gespräch über Fallbeispiele. Prüfungsinhalte sind Berufs- und Gesetzeskunde, anatomische und physiologische Grundkenntnisse, Methoden der Anamnese und Diagnose, die Bedeutung grundlegender Laborwerte sowie Praxishygiene und Desinfektion. Ebenso aufschlussreich ist, was nicht Prüfungsinhalt ist: konventionelle Behandlungsmethoden sowie Kompetenz in Pharmakologie, Pathophysiologie, Biochemie, Mikrobiologie, Humangenetik und Immunologie.

Da Heilpraktikerprüfungen ausschließlich Wissen in allgemein-medizinischen Aspekten abverlangen, konzentriert sich auch das Ausbildungsangebot von Heilpraktikerschulen auf diese Inhalte. Kurzum: Ausbildungsanbieter sorgen dafür, dass ein Teil der Heilpraktiker-Anwärter die Überprüfung durch Gesundheitsämter besteht. Gegenüber Medizinlaien vermittelt das den Eindruck einer hochqualifizierenden und staatlich überwachten Berufsausbildung. Rein rechnerisch entsprechen die durchschnittlich 600 Ausbildungsstunden eines Heilpraktikers etwa fünf Prozent dessen, was ein Medizinstudium vermittelt.

Heilpraktikerschulen: Gefahr für Patienten

Abgesehen davon, dass heilpraktisches Handeln nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirkt: Reicht eine derartige Ausbildung aus, um Patientinnen und Patienten medizinisch kompetent zu betreuen und vor körperlichen und psychischen Schäden zu bewahren? Um schwerwiegende ärztlich behandlungspflichtige Erkrankungen zu diagnostizieren? Reicht sie aus, um individuelle Nebenwirkungen und Interaktionen unterschiedlicher Pharmazeutika zu beurteilen? Um wirksame Therapieverfahren in einer Nutzen-Risiko-Abwägung auszuwählen? Um kranke Personen nicht durch Unterlassung und verspätete Therapien zu gefährden?

Heilpraktiker beschreiben ihre Diagnose- und Therapieverfahren gern als sanfter, sicherer, nebenwirkungsärmer und kostengünstiger als konventionelle Medizin. Welchen Nutzen hat eine noch so sanfte Methode, wenn sie bei unangemessener Diagnose falsch angewandt wird?

Ein Nutzen bleibt: Gegenwärtig erwirtschaften etwa 30.000 deutsche Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker einen bundesweiten Umsatz von jährlich 1,2 Milliarden Euro. Mit 82.000 Euro pro Praxis ist ihr Wirtschaftszweig laut Auswertung des Statistischen Bundesamts fast ebenso geschäftig wie Kosmetiksalons oder Bestattungsinstitute.


Redaktion: Nicole Hagen

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    https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-021-00896-w
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    https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/medizinstudium-dauer/
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    https://www.studocu.com/blog/de/so-viel-arbeiten-studenten-wirklich
  • 4
    https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-021-00896-w
  • 5
    https://www.gbe-bund.de/pdf/Alternat.pdf
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    https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1016/j.homp.2017.03.002
10 comments
  1. Nie darf man aus dem Auge verlieren, dass HeilpraktikerHeilpraktiker Heilpraktiker*in ist ein Medizinberuf, der auf dem deutschen Heilpraktikergesetz (HPG) beruht. Es handelt sich um einen sogenannten freien Beruf, dem keine einheitliche Ausbildung zugrunde liegt. Weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung sind dafür erforderlich. Folgende Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfelder sind jedoch ausgeschlossen: Geburtshilfe, Geschlechtskrankheiten, meldepflichtige übertragbare Krankheiten, die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Verordnung von Betäubungsmitteln. In Österreich ist der Beruf verboten. zwangsläufig nicht das können, was sie zu können glauben. Umfangreiche oder auch weniger umfangreiche Ausbildung in unsinnigen Methoden machen die Methoden ja auch nicht weniger unsinnig. Und ja, die Heilpraktiker-Schulen sind durchweg Paukanstalten für die Prüfung, das ist wohl auch das, was die Absolventen in erster Linie erwarten.

    Was bleibt? Rudimentäres medizinisches Wissen, dass niemals – wie es eigentlich die Rechtsprechung eigentlich verlangt – dem Patienten / der Patientin die bestmögliche Versorgung gewährleisten kann. Nicht KANN – weil die Heilpraktiker über die Methoden und Therapien der wissenschaftlichen Medizin gar nicht informiert sind.

    Das nur kurz zur Verdeutlichung des Grundproblems. Wie kann man eine “zweite Medizin” per Gesetz imaginieren, die der ersten in den Befugnissen fast gleichsteht, in der Befähigung aber nicht? Ein schwerer Systemfehler. Den die Schulen ausnutzen. Es war seit jeher so, dass mit Ausbildungen und Zertifikaten mehr zu verdienen ist als mit der Ausübung einer Profession … wenn der Gesetzgeber die Freiräume lässt! Ein Beispiel dafür ist der Sohn des Osteopathie-Erfinders Andrew Taylor Still, der nicht als Therapeut in die Fußstapfen seines Vaters trat und damit reich wurde, sondern mit der Gründung von Osteopathie-Schulen und dem Verkauf von Zertifikaten. Und man weiß nicht, ob er sich überhaupt mit dem auskannte, was sein Vater praktizierte …

    1. Lieber Herr Endruscheit,
      vielen Dank für Ihren Kommentar!
      Glücklicherweise bewegen wir uns zum Wohle aller Patienten ja in die richtige Richtung. So hat beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung Bremen kürzlich entschieden, homöopathische Leistungen nicht länger zu vergüten. Hoffentlich passen die großen Fische wie die Barmer und Techniker KrankenkassenKrankenkassen Eine Krankenkasse ist der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Krankenkassen stellen den Versicherten Leistungen zur Verfügung, die nach Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte in Anspruch genommen werden können. Die meisten dieser Leistungen sind im SGB V festgeschrieben. Krankenkassen sind organisatorisch sowie finanziell unabhängig und unterstehen der Aufsicht von Bund oder Ländern. Im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenversicherungen sind private Krankenversicherungsunternehmen Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG). gerade gut auf …

  2. Die spannende Frage ist, warum wird in Deutschland eine solche hohe Nachfrage nach Schwurbelei generiert? Was ist die Ursache? Eine Antwort finden wir, wenn wir sehen, was ein niedergelassener Hausarzt für die Beratung von KassenpatientInnen erhält (4,36 €) und uns anschauen, was die Motive für das Aufsuchen von Heil Praktikern sind. Prof. Hübner hat hierzu eine hervorragende Arbeit publiziert, die eine klare Antwort gibt: Die gewidmete Zeit.
    Die erwähnten wirtschaftlichen Faktoren, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze sind, gemessen an den damit verbundenen Kollateralschäden, Wissenschaftsferne, Aberglaube, Demokratiefeindlichkeit uva., unverhältnismäßig teuer erkauft. Daher plädiere ich dringend für ein Umdenken: Die durch Streichung der Scharlatanerie freiwerdenden Gelder müssen investiert werden in die Finanzierung einer dringend notwendigen Sprechenden Kassen-Medizin. In allererster Linie für die drei Gruppen mit einem hohen Gesprächsbedarf:
    – Tumorerkrankung – V.a. DepressionDepression Die Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die sich durch zahlreiche Beschwerden äußert und in jedem Alter auftreten kann. Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, ein Leben ohne Antrieb und Interesse gehören ebenso zur breiten Palette der Symptome als auch körperliche Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Appetitstörungen und Schmerzen. Auch die Entwicklung von Suizidgedanken gehört zum Symptomspektrum. Nur wenige können sich selbst helfen, zudem sind Frauen doppelt so häufig von dieser Störung betroffen als Männer. Durch ihr vielfältiges Erscheinungsbild wird die Depression vom Hausarzt oft nicht erkannt. Dabei lässt sie sich mit psychotherapeutischen Behandlungen, wenn nötig auch mit Medikamenten, sehr gut behandeln. – Polymorbidität
    Hierdurch kann es gelingen, Nachfragedruck aus dem Kessel zu nehmen und die esoterische Bedrohungslage zu reduzieren.
    Btw: Auch für ZahnmedizinerInnen wird die “Ausbildung” zum Heil Praktiker angeboten: [Link entfernt]

  3. Lieber Herr Dr. Hans-Werner Bertelsen,

    vielen Dank für Ihre Gedanken!
    Sie haben vollkommen recht. Sprechende Kassen-Medizin, das ist der Dreh- und Angelpunkt, den politische Entscheidungsträger/innen im Auge haben müssen. Schon vor Jahren haben wir uns dazu mit Gesundheits-Experten unterhalten (z.B. hier: https://medwatch.de/2018/12/12/gesundheitsexperte-gerlach-aerzte-muessen-auch-fuer-aufklaerung-oder-kalkuliertes-nichtstun-angemessen-verguetet-werden-2/)

    Herzliche Grüße!

  4. Lieber Herr Müller,
    vielen Dank für den link. Änderungen in der ärztlichen Gebührenordnung sind m.E. sehr möglich, wenn die durch Scharlatanerie (“HomöopathieHomöopathie Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann postulierte gegen Ende des 18. Jh.s: »Ähnliches heilt Ähnliches«. So leitet sich das Wort Homöopathie von Homoion (für ähnlich) und Pathos (für Leiden) ab. Hahnemann verfolgte die Theorie, dass der Auslöser einer Krankheit oder der Auslöser für bestimmte Symptome auch zu deren Therapie genutzt werden kann. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Chinarinde, mit der früher Malaria behandelt wurde. Die Einnahme dieser löste in einem Selbstversuch Hahnemanns Symptome einer Malaria aus. Damit sah er seine Theorie bestätigt. Die Homöopathie ist heute eine eigenständige Therapieform in der Alternativmedizin. Häufig werden für Globuli und Tinkturen die eingesetzten Substanzen zur Behandlung so stark verdünnt, dass in ihnen kein Wirkstoff mehr vorhanden ist. Für die Wirkung der Verdünnungen (Potenzen) wird ein Gedächtnis des Lösungsmittels, z.B. Wasser, angenommen. Für solch ein Gedächtnis von Wasser oder für eine generelle Wirkweise der Homöopathie über den Effekt eines Placebos hinaus gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege; trotz mehr als 200 hochwertiger Studien dazu.”) freiwerdenden Mittel hierzu verwendet werden. Wir vom Münsteraner Kreis haben die Höhe der durch die KVen gezahlten Gelder für die Abrechnung der “Homöopathie” bundesweit ermittelt. Hinzu kommen intransparente Geldflüsse des “Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte”, die direkt nach § 140a mit den Big Playern (Barmer, TK u.a.) abrechnen. Verglichen mit der transparenten Arbeit der KVen, die neben Plausibilitätskontrollen auch Falschabrechnungen vermeiden, steht dieser zusätzliche Abrechnungskanal für Intransparenz und bringt die teilnehmenden Kassen in Erklärungsnot. Das ist den wenigsten Menschen im Lande bekannt, auf welche Art und Weise sauer erarbeitete Zwangsbeiträge für Scheinmedizin verbrannt werden. Es wäre m.E. einen gesonderten Beitrag wert, um diesen Irrsinn zu stoppen. Wir vom Münsteraner Kreis bleiben am Ball – spielen Sie mit! [Link entfernt]

    1. Danke Ihnen!

      “Es wäre m.E. einen gesonderten Beitrag wert”
      Ja, genau diesen Gedanken hatte ich beim Lesen Ihres Kommentars auch gerade …

  5. HeilpraktikerHeilpraktiker Heilpraktiker*in ist ein Medizinberuf, der auf dem deutschen Heilpraktikergesetz (HPG) beruht. Es handelt sich um einen sogenannten freien Beruf, dem keine einheitliche Ausbildung zugrunde liegt. Weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung sind dafür erforderlich. Folgende Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfelder sind jedoch ausgeschlossen: Geburtshilfe, Geschlechtskrankheiten, meldepflichtige übertragbare Krankheiten, die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Verordnung von Betäubungsmitteln. In Österreich ist der Beruf verboten. dürfen zB keine schweren Infektionskrankheiten behandeln. Fragt sich nur, ob sie diese überhaupt erkennen….

  6. Ich habe in diesem Beitrag vermisst, dass Sie die HeilpraktikerHeilpraktiker Heilpraktiker*in ist ein Medizinberuf, der auf dem deutschen Heilpraktikergesetz (HPG) beruht. Es handelt sich um einen sogenannten freien Beruf, dem keine einheitliche Ausbildung zugrunde liegt. Weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung sind dafür erforderlich. Folgende Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfelder sind jedoch ausgeschlossen: Geburtshilfe, Geschlechtskrankheiten, meldepflichtige übertragbare Krankheiten, die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Verordnung von Betäubungsmitteln. In Österreich ist der Beruf verboten. für Psychotherapie erwähnen. Bei Ihnen klaffen die Ausbildungen im Vergleich mit ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten (abgeschlossenes Studium und Weiterbildung) noch weiter auseinander.
    “Während in der Überprüfung für Heilpraktiker ohne Beschränkung auf Psychotherapie Kenntnisse in Psychiatrie, Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie nur eine untergeordnete Rolle spielen, erfolgt die Überprüfung für Heilpraktiker (Psychotherapie) ausschließlich in diesem Fachgebiet.” https://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie_(Heilpraktikergesetz)

    1. Lieber Herr Lorenz,
      vielen Dank für die Ergänzung! Vielleicht können wir in einem zukünftigen Artikel ja genauer darauf eingehen …
      Herzliche Grüße!