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Krankes System Wie „Online-Kongresse“ Geld mit fragwürdigen Inhalten machen

© Screeshot https://akademie.medumio.de/kongresse/ / 19.08.20

Nicht erst seit CoronaCorona Mit Corona bezeichnet die Allgemeinbevölkerung zumeist SARS-CoV-2 (Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2). Es ist ein neues Beta-Coronavirus, welches zu Beginn des Jahres 2020 als Auslöser der Krankheit COVID-19 identifiziert wurde. Coronaviren waren schon vor 2020 altbekannt. In Menschen verursachen sie vorwiegend milde Erkältungskrankheiten (teils auch schwere Lungenentzündungen) und auch andere Wirte werden von ihnen befallen. SARS-CoV-2 hingegen verursacht wesentlich schwerere Krankheitsverläufe, mit Aufenthalten auf der Intensivstation bis hin zum Tod. Der Virusstamm entwickelte und entwickelt seit seiner Entdeckung verschiedene Virusvarianten, die in ihren Aminosäuren Austausche aufweisen, was zu unterschiedlichen Eigenschaften bezüglich ihrer Infektiosität und der Schwere eines Krankheitsverlaufes führt. Seit Dezember 2020 steht in Deutschland ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zur Verfügung. sind digital veranstaltete Kongresse beliebt. Die Inhalte sind teils gesundheitsgefährlich – und die Anbieter arbeiten mit problematischen Marketing-Tricks.

„Guten Morgen und einen wunderbaren Start ins Wochenende!“, begrüßt mich „meine Susann“. Gemeinsam mit mir möchte sie in den Endspurt des „Autoimmun Online Kongresses“ gehen. Noch bis Montag 10 Uhr sei noch Zeit, sich „ganz viel neues Wissen zur ursächlichen Behandlung meiner Autoimmunerkrankung(en)“ anzueignen. Dann endet das Kongresspaketangebot für nur 57 Euro statt 197 Euro.

Seit neun Tagen werde ich jeden Morgen von „meiner Susann“ begrüßt und manchmal schreibt sie mir auch noch mal am Abend. Sie jubelt, der Auftakt des Kongresses sei super gelaufen. Dass es soooo viele Fragen aus der Community gebe. Die Resonanz auf Facebook sei überwältigen gewesen.

Falls du es also nicht geschafft hast, ALLE VIDEOS ZU SEHEN, oder dir einige Informationen jederzeit noch mal anschauen willst, lege ich es dir ans Herz, einmal die folgenden Details über das umfangreiche Kongress-Paket zu lesen.

Das umfangreiche Kongress-Paket ist natürlich verlinkt:

Auftakt zum Autoimmun-Kongress: „…schön dass Du es gewagt hast Dich zu diesem einzigartigen Event anzumelden”, heißt es am 20. November 2019.
© Screenshot akademie.medumio.de/autoimmunkongress / 19.08.20

Seit neun Tagen habe ich nach kostenloser Anmeldung zum „Online-Kongress“ Vorträge zu Therapien und Lebenskonzepten bei AutoimmunerkrankungenAutoimmunerkrankungen Bei Autoimmunerkrankungen handelt es sich um Erkrankungen, die das eigene Immunsystem hervorruft. Es produziert hierbei eine große Menge an Abwehrstoffen. Diese Überproduktion schädigt nicht nur die Zellen des eigenen Immunsystems, sondern kann jegliches Gewebe und sämtliche Organe im Körper angreifen. Das Ungleichgewicht der Immunabwehr führt zu ganz unterschiedlichen Symptomen, die nicht immer auf Anhieb als Autoimmunerkrankung zu erkennen sind. Eine Diagnose gestaltet sich daher in manchen Fällen als langwierig. Eine solche chronische Erkrankung – wie z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – begleitet die Patienten ein Leben lang, da die Ursache nicht behandelt werden kann. präsentiert bekommen. Empfohlen wurde mir etwa Yoga, eine „Paleo-Ernährung“, schlafen, bewegen, fermentieren, bestimmte Vitamine oder die Keto-Ernährung – eine sehr kohlenhydratarme, dafür aber fettreiche Kost. Diese „wertvollen Informationen“ soll ich mir nun unbedingt lebenslang sichern.

Das System bleibt immer das gleiche. Die Macher des Kongresses laden mich natürlich zur Folgeveranstaltung ein. Es geht um „Entgiftung“, dem folgt ein „Schuppenflechte-Onlinekongress“, im April kommt einer zu Corona. Wer sich für die Online-Veranstaltungen anmeldet, kann gern zuschauen und hören, wer die Videos und Beiträge langfristig haben möchte, muss zahlen. Alle diese Veranstaltungen sind wissenschaftlich äußerst fragwürdig. Wer aber steckt eigentlich hinter den Online-Kongressen? Welche Ärzte, HeilpraktikerHeilpraktiker Heilpraktiker*in ist ein Medizinberuf, der auf dem deutschen Heilpraktikergesetz (HPG) beruht. Es handelt sich um einen sogenannten freien Beruf, dem keine einheitliche Ausbildung zugrunde liegt. Weder eine medizinische Ausbildung noch eine berufsqualifizierende Fachprüfung sind dafür erforderlich. Folgende Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsfelder sind jedoch ausgeschlossen: Geburtshilfe, Geschlechtskrankheiten, meldepflichtige übertragbare Krankheiten, die Verordnung verschreibungspflichtiger Arzneimittel, die Verordnung von Betäubungsmitteln. In Österreich ist der Beruf verboten. und Gesundheits-Coaches senden ihre Videobotschaften an ein zahlungswilliges Publikum? Wir haben uns das Geschäft mit der Online-Gesundheit einmal genauer angesehen.   

Ganzheitlicher Abnehmcoach: Keine Angaben zur Qualifikation der Sprecher

Beim „Autoimmunkongress“ haben die Veranstalter sich Krankheiten herausgesucht, bei denen das Immunsystem zu stark auf körpereigene Stoffe reagiert. So etwa bei Schuppenflechte, rheumatoider Arthritis oder Multiple Sklerose. Viele Autoimmunerkrankungen sind bislang nur unzureichend verstanden und nicht therapierbar. Oft bleibt die Krankheit lebenslang bestehen, ist schmerzhaft und für den Menschen stark belastend bis gesundheitsgefährlich.

Für all dies präsentiert der Gesundheitskongress einen Mix von Empfehlungen, aus denen sich die MS-Patientin genauso etwas ableiten soll wie eine Frau mit Schuppenflechte, wundert sich die Wissenschaftsjournalistin Claudia Liebram. „Auf der Internetseite zu den Kongressen sind kaum Angaben zur Qualifikation der Speaker zu finden, das würde ich bei solchen großen Themen eigentlich erwarten.“ Liebram hat in der vergangenen Zeit immer mal wieder Einladungen zu den Online-Gesundheitskongressen erhalten, berichtet sie im Gesundheitsmagazin „Gute Pillen, schlechte Pillen“ (Anmerkung: Auch Hinnerk Feldwisch-Drentrup und ich schreiben für diese Verbraucherzeitschrift). Seit zwanzig Jahren betreibt Liebram die Plattform „Psoriasis-Netz“: Die Seite bietet Menschen, die an Schuppenflechte erkrankt sind, evidenzbasiere Informationen rund um diese Krankheit. In einem zugehörigen Forum tauschen sich mittlerweile 28.000 Patienten aus.

Die meisten der auftretenden Experten seien abseits der wissenschaftlichen etablierten Medizin unterwegs, es sprechen etwa oft Ernährungsberater mit Berufsbezeichnungen, die nicht geschützt sind, die also jeder verwenden kann, erklärt Liebram. „Es gibt auch Heilpraktiker und Ärzte unter den Dozenten, die nur in Privatpraxen behandeln.“

Unter den 25 angekündigten „Top-Experten Deutschlands“ des Autoimmun-Kongresses finden sich tatsächlich einige Heilpraktiker. Dazu kommen eine „ganzheitliche Abnehmcoach“, Ärzte und ein „Ernährungs- und Lifestyle-Experte“. Auch dabei ist Anja Leitz – sie ist nichts von alledem, sie besitzt ein Hotel. Laut Kongress spricht sie aber über „Biohacking – Durch Licht und chronobiologische Optimierung zurück zur Gesundheit“. Ihre medizinische Qualifikation ist nicht angegeben. Im Netz wirbt sie damit, dass sie das „einzige Biohacking“-Hotel Europas betreibt, wo sie ihren Gästen stets das richtige Umfeld zur Genesung biete.

In einem Podcast berichtet Leitz, was sie schon durch ein einzelnes Telefonat über den Gesundheitszustand ihrer Gäste erfahren kann:

Es gibt ja verschiedene Stimmanalyse-Geräte. Ich kann das auch über die Ohren machen, ich habe ein sehr geschultes Gehör“, sagt Leitz. Sie habe festgestellt, „dass du sehr einseitige Frequenzspektren in deiner Stimme hast“. Aus diesem und aus der Geschwindigkeit, in der der andere rede, könne sie „sehr schnell ableiten a) wie du tickst und b) we wohl dein EEG aussehen würde. (..) Das heißt, ich kann mir vorstellen, wo dein Gehirn optimal läuft und wo es nicht optimal läuft, wo man etwas verbessern könnte und wo die Vernetzung nicht so gut ist.

In ihrem Hotel werden „effektive Stoffwechseloptimierungsprogramme“ angeboten, etwa die Energizing Light TherapieTherapie Therapie bezeichnet eine Heil- oder Krankenbehandlung im weitesten Sinn. Es kann hierbei die Beseitigung einer Krankheitsursache oder die Beseitigung von Symptomen im Mittelpunkt stehen. Ziel einer jeden Therapie ist die Widerherstellung der physischen und psychischen Funktionen eines Patienten durch einen Therapeuten. Soweit dies unter den jeweiligen Bedingungen möglich ist. (ELT). Wissenschaftliche Studien finden sich dazu nicht, vielmehr ist diese Beleuchtungspraxis auch bei Sonnenstudios sehr beliebt, die diese wortreich bewerben.

In einem Kombiangebot gibt es die ELT zusammen mit der sogenannten Vibrokymatiktherapie – hierzu findet sich immerhin ein kleiner Aufsatz, erschienen in der Zeitschrift „Erfahrungsheilkunde“. Das Magazin richtet sich an Naturheilkundler, Leser erhalten Rabatt auf Eintrittskarten für den „größten Kongress für Komplementärmedizin“. Der Autor der Studie ist Alexander Wunsch – der ebenfalls ein Redner auf dem Autoimmun-Kongress ist und als Arzt angekündigt wird.

In dem Aufsatz beschreibt Wunsch die „Vibrokymatiktherapie“ – die an Musiktherapie per Matratze erinnert – und wie er diese erfolgreich mittels einer sogenannten „Klangliege“ eingesetzt hat.

Klangliege.
© Ausschnitt aus dem Aufsatz „Körperhören – Erfahrungen mit der systemischen Vibrokymatik“ von Alexander Wunsch

Getestet hat Wunsch die Liege zum Beispiel während der letzten zwölf Jahre auf Kongressen der alternativmedizinischen „Gesellschaft für biologische Krebsabwehr.“ Dort stellte er die Klangliege offenbar in einen Wellnessraum.

„…die Auswertung von 188 Fragebögen aus den Jahren 2000, 2002 und 2004 ergab, dass 172 Anwender die Erfahrung gerne wiederholt hätten – was einer Akzeptanz von über 90 % entspricht,“ schreibt Wunsch. Dass es auf Kongressen angenehm sein kann, sich hinzulegen, ist durchaus erwartbar – völlig offen ist jedoch, ob es irgendeinen medizinischen Nutzen gibt: Für eine anerkannte wissenschaftliche Studie in einem renommierten Fachmagazin wäre eine derart zufällige Sammlung von Probanden nicht verwertbar. Zudem hat der Autor des Aufsatzes einen deutlichen Interessenskonflikt: Er verdient offenbar an der Therapie selbst.

Wunsch selbst betreibt mehrere Internetseiten zum Thema „Lichtbiologie“ und „Gesundes Licht“. Auf der einen schreibt er über angeblich schädliche Folgen des Verbots von Glühbirnen: So sei nicht absehbar, welche Folgen es habe, wenn der Mensch „nur noch mit Kaltlichtquellen konfrontiert sei“.

Auf der anderen Seite können dann Produkte zur „Lichttherapie“ erworben werden, etwa eine „Spektralbrille“, mit der das Spektrum einer jeden Lichtquelle betrachtet und beurteilt werden könne.  

Wunsch selbst wirbt für eine „Farbtherapie nach Dinshah“, die im vergangenen Jahrhundert durch einen Polizisten aus Indien begründet worden sein soll.

Deren Wirkung ist aber nicht durch wissenschaftliche Studien belegt, anders als etwa die Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung. Auch letztere wird nicht durch die KrankenkassenKrankenkassen Eine Krankenkasse ist der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Krankenkassen stellen den Versicherten Leistungen zur Verfügung, die nach Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte in Anspruch genommen werden können. Die meisten dieser Leistungen sind im SGB V festgeschrieben. Krankenkassen sind organisatorisch sowie finanziell unabhängig und unterstehen der Aufsicht von Bund oder Ländern. Im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenversicherungen sind private Krankenversicherungsunternehmen Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG). erstattet, sondern ist eine Individuelle Gesundheitsleistung: Sie muss also selbst bezahlt werden.

Alexander Wunsch berichtete am siebten Kongresstag über „Lichttherapie bei Autoimmunerkrankungen“, an Tag vier hielt bereits ein weiterer in der Szene bekannter Redner einen Vortrag: Jörg Spitz, der als die „absolute Vitamin D Koryphäe Deutschlands“ angekündigt wurde.

In seinem Vortrag erklärte er „weshalb das Sonnenvitamin sowohl Grundlage zur Prävention als auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen ist“. Dies ist auch Thema vieler seiner Bücher, als selbsternannter „hochinfektiöser Gesundheitserreger“ kalauert er sich regelmäßig durch kleinere und größere Veranstaltungssäle. Auf der Internetseite einer Akademie für „menschliche Medizin“ veröffentlicht er regelmäßig selbstgedrehte Clips und Videos.

Dass Spitz eigentlich ein emeritierter Nuklearmediziner und offenbar kein Ernährungsspezialist ist, stört offenbar niemanden. Genauso wenig, dass er für jedermann gern die Einnahme von Vitamin D empfiehlt. Nach Ansicht von Experten nehmen die Menschen aber bereits ausreichende Mengen des Vitamins über die Nahrung und durch das Tageslicht zu sich, nur spezielle Gruppen mit bestätigtem Vitaminmangel sollten NahrungsergänzungsmittelNahrungsergänzungsmittel Nahrungsergänzungsmittel werden den Lebensmitteln zugeordnet und sind abgegrenzt von Medikamenten zu betrachten. So dürfen sie, wie der Name schon sagt, die normale Ernährung ergänzen, sie jedoch nicht ersetzen und zudem keine arzneiliche Wirkung zeigen. Sie werden als Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Ähnliches angeboten und enthalten oft Vitamine, Mineralstoffe oder sonstige Nährstoffe, die eine Wirkung erzielen sollen. Sie dürfen jedoch nicht wie ein Arzneimittel beworben werden. Die Hersteller dürfen keine spezifische Wirkung wie die Linderung oder Vorbeugung einer Krankheit anpreisen oder für ein definiertes Anwendungsgebiet werben. zu sich nehmen. Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten, die eine Dosis von über 100 Mikrogramm pro Tag enthalten, kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Nierensteine oder Nierenverkalkungen hervorrufen.

Passend zu Spitz sprach am vierten Kongresstag auf dem „Autoimmunkongress“ auch Christina Kiening über das sogenannte Coimbra-Protokoll. Bei dieser Therapie werden nicht nur hohe, sondern sehr hohe – Kiening nennt es „supraphysiologische Dosen Vitamin D“ – gegeben: Das soll angeblich Autoimmunerkrankungen stoppen. Einige Menschen mit Multiple Sklerose setzen viel Hoffnung auf das „Coimbra-Protokoll“.

Christina Kiening ist davon überzeugt, sie selbst gründete im Sommer 2019 die offenbar als gemeinnützig anerkannte Unternehmergesellschaft „Coimbraprotokoll UG“,

 … um dem Coimbraprotokoll in Deutschland eine professionelle Stimme zu verleihen. Wir sind zwei Patientinnen mit Multipler Sklerose, die durch das Coimbraprotokoll ins Leben zurückgefunden haben. (…) Uns liegt am Herzen, dass möglichst viele Patienten mit Autoimmunerkrankungen die gleiche Chance bekommen wie wir selbst: Die Chance auf einen Stopp der Erkrankung und eventuell noch eine teilweise Heilung.

„Wissenschaftlich ist nicht bewiesen, ob und wie das Coimbra-Protokoll hilft“, sagt Peter Flachenecker. Er ist Chefarzt eines auf Multiple Sklerose (MS) spezialisierten neurologischen Rehabilitationszentrums. „Was hochdosiertes Vitamin D bewirkt, wenn man bereits an MS erkrankt ist, das ist bisher nicht klar. Es sind zwar Studien auf dem Weg, diese sind aber entweder noch nicht abgeschlossen oder haben diesbezüglich ein negatives Ergebnis gehabt wie beispielsweise die großangelegte SOLAR-Studie.“ Das Robert Koch-InstitutRobert Koch-Institut Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Seine Kernaufgaben sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere von Infektionskrankheiten. Das Robert-Koch-Institut wirkt bei der Entwicklung von Normen und Standards mit. Es informiert und berät die Fachöffentlichkeit, sowie die breite Öffentlichkeit. warnt: Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstünden im Körper erhöhte Kalziumspiegel, die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können.

Im Universum der Gesundheitskongresse

Zwischenfazit: Verlässlich und evidenzbasiert ist vieles von dem, was die Sprecher des „Autoimmun-Kongress“ berichten, nicht. Das Prinzip der Kongresse wird allerdings stets fortgeführt: Wer einmal im Universum der Online-Gesundheitskongresse gelandet ist, dem werden fortlaufen Informationen über weitere Krankheiten und Aktionen angeboten. Laut Impressum steht die „Salutem Solutions OHG“ dahinter, – ehemals „Benedens, Goldau, Goldau, Seelhorst GBR“ mit Sitz in Berlin.

Die Unternehmer sind durchaus aktiv: Nach dem Autoimmun-Kongress (November bis Dezember 2019) gab es den Entgiftungskongress (Januar 2020), einem Schuppenflechte-Onlinekongress (Februar), einen Hashimoto-Kongress (Februar 2020). Zwischendurch veranstaltete Medumio eine „Vitamin D-Kampagne“, bei der zum Kauf des Jahresvorrats des Vitamins aufgerufen wurde. Es folgte ein Migräne-Kongress (März 2020), ein KrebsKrebs Statt eine spezifische Krankheit zu benennen, handelt es sich bei Krebs um einen Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen, aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Zellwachstum und Zelltod. Die Folge daraus ist – außer bei Blutkrebsarten – eine Geschwulst ohne organspezifische Funktion. Dringt diese in das umliegende gesunde Gewebe ein, spricht man von bösartigen Tumoren; ausschließlich bösartigen Tumore werden als Krebs bezeichnet. Krebs kann zudem metastasieren, d.h. er breitet sich im Körper aus, indem die Krebszellen über Blut- und Lymphbahnen wandern und infolgedessen in anderen Organen Tochtergeschwülste bilden.-Kongress (Februar2020), natürlich auch einen zu Corona (April 2020), im Juni einen zum „Gesunden Schlaf“, im August dann den „Keto“-Kongress.

Die Macher der Kongresse würden immer professioneller: Sie setzten geschickt Krankheitsthemen dort, wo sie viele Leute erreichen, sagt Claudia Liebram. „Die Veranstalter denken offenbar: Wenn einer erstmal auf einer Kongress-Webseite ein solches Paket heruntergeladen und angehört hat, also den Experten bei einem Vortrag gefolgt ist, dann ist der auch empfänglich, mehr zu kaufen oder in eine Privatpraxis zu gehen.“ Die Menschen würden dabei einseitig informiert: „Es werden Methoden, Therapien abseits der Medizin propagiert, alles aus einem alternativen, esoterischen Bereich, der kaum oder gar nicht kontrolliert wird.“ Den Teilnehmenden würden Bedürfnisse eingeredet nach irgendwelchen Nahrungsergänzungsmitteln oder Therapien, die zu oft reine Phantasieprodukte seien.

Werde “Botschafter” der Online-Kongresse: Ausschnitt einer Mail, in der 50 Prozent Erfolgsbeteiligung angekündigt wird.

„Wir wurden auch direkt angefragt, sozusagen als Patientenvertretung, ob wir unsere Leserinnen und Leser nicht auf die Kongresse hinweisen wollen“, sagt Liebram im Magazin „Gute Pillen, schlechte Pillen“. „Wenn die dann Kongress-Pakete abschließen, würden wir Provision bekommen. Irgendwelche Rabatte gibt es obendrauf. Und wir würden 50 Prozent aller Umsätze erhalten.“

Zwei der Gesundheitskongress-Macher – Paul Seelhorst und Leon Benedens – sind offenbar besonders geschäftstüchtig, sie gründeten 2015 ein weiteres Unternehmen, dessen Thema wiederum auch bei den Online-Veranstaltungen immer wieder eine Rolle spielt: Fermentation. Nach eigener Aussage gründeten sie die erste „Bio-Raw-Kombucha-Brauerei“ Deutschlands. Das selbsternannte Ziel: Fermentation soll so normal wie Kochen und Backen werden. Im Interview mit einem Lifestyle-Magazin der Tageszeitung „Die Welt“ dürfen die beiden im August 2019 Werbung für ihr Unternehmen machen:

Ausschnitt: Interview mit Paul Seelhorst und Leon Benedens, ICONIST

Wenn Sie möchten, können Besucher fortlaufend im Universum der Online-Gesundheits-Kongresse verbleiben, nach einiger Zeit werden sie per Mail gefragt, ob sie auch „Botschafter“ eines Kongresses werden möchten. Über einen eigenen „Affiliate-Link“ könne man nicht nur anderen Menschen helfen, sondern werde „am Erfolg mit 50% beteiligt“. Wer mitmacht, bekommt dann Bildmaterial und Werbetexte zur Verfügung gestellt: Material, das er auf seinen eigenen Kanälen nutzen kann, um Werbung für die Online-Veranstaltung zu machen.

Auch einzelne Redner begegnen dem Zuhörer der Kongresse immer wieder. So etwa Jörg Spitz. Der darf nicht nur auf dem „Autoimmun-Kongress“ im vergangenen Dezember sprechen, später hört man ihn auch auf dem „Krebs-Kongress“. Hier erzählt er am 28. Februar 2020 zunächst, dass er zwar ein emeritierter Nuklearmediziner sei, aber danach „durch Lesen alles über Prävention herausgefunden habe“. Er habe aufgrund der „neuesten Forschungsergebnisse ein ganzheitliches Grundkonzept entwickelt, Krankheiten nicht nur zu verhindern, sondern zu behandeln“, behauptet er.

Seine Überlegungen führen dann im weiteren Verlauf zu gesundheitsgefährlichen Aussagen wie dieser, dass es nicht nötig sei, Krebs herauszuschneiden, denn wenn man den Körper wieder richtig ernähre, „dann ist dieser Spuk vorbei“. Auch sagt Spitz, Vitamin D würde den Krebs in Schach halten – eine Aussage, die durch mehrere große wissenschaftliche Studien wiederlegt wurde.

Fragen zum Geschäftsmodell werden nicht beantwortet

Was ist eigentlich die Qualifikation von Benedens, Goldau, Goldau und Seelhorst, derartige Kongresse zu schweren Erkrankungen der Menschen zu veranstalten? Wir fragen schriftlich bei der „Salutem Solutions OHG“ an und erkundigen uns, wie die Qualitätssicherung erfolgt, wie Interessenkonflikte unterbunden werden, oder wie sichergestellt wird, dass es eine Trennung zwischen dem kommerziellem Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln und neutralem Info-Angebot gibt. 

Hier begrüßt Nadia Schwirtzek die normalen Teilnehmer des Krebs-Kongresses. Und hier….
© Screenshot https://akademie.medumio.de/krebskongress/ / 19.08.20

„Salutem Solutions“ beantwortete unsere Fragen nicht. Im Impressum ist als Vertretung eine Anwaltskanzlei angegeben. Wir fragen dort nach – und erhalten durch Nadia Schwirtzek, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinrecht, eine wenig freundliche Antwort: Sie wolle sich erst „ein Bild von der Qualität unserer Fragen“ machen.

Wir erklären, dass „Salutem Solutions“ die Fragen ja bereits vorliegen – daraufhin erfolgt die endgültige Absage: „Wir erteilen Ihnen keine Auskünfte“, schreibt Schwirtzek. „Bitte nehmen Sie von weitere Anfragen Abstand.“

 Die Anwältin ist übrigens Gastgeberin des „Krebs-Kongresses“ des Medimo-Teams.

Screenshot
die „Botschafter“ des Kongresses.
© Screenshot https://akademie.medumio.de/krebskongress/ / 19.08.20

Freundlich begrüßt sie die Teilnehmer, wie auch die “Botschafter” des Affiliate-Systems. Man rechne mit 7.000 bis 15.000 Teilnehmern und mindestens 30.000 Euro Umsatz. Fragt sich nur: Für wen.


16 comments
  1. Wenn Medwatch sich auf die Fahnen schreibt, kritischen und evidenzbasierten Medizinjouranlismus zu betreiben, sollte auch ein Thema immer von beiden Seiten beleuchtet werden. Nicht nur eine Seite betrachten, kein Cherry-Picking betreiben, keine Berufsbezeichnungen hin und her schieben. Prof. Spitz etwa war Endokrinologe, nicht nur Nuklearmediziner. Als Endokrinologe über Vitamin D zu reden, ist dann auch fachlich machbar.
    Insofern ist dieser Beitrag leider sehr reißerisch und heischerisch geschrieben und verdient nicht das Prädikat “Journalistische Arbeit”, sondern will einen Anbieter für kostenlose Gesundheitskongresse gezielt diskreditieren.
    Denn dabei geht es hier: Kostenlose Gesundheitskongresse, an denen etwa 15 Menschen im Hintergrund arbeiten – irgendwie müssen laufende Kosten gedeckt werden, das wisst ihr von Medwatch sicher auch. Aber Gesundheitskongresse rufen nicht zu Spenden auf, sie finanzieren sich halt anderweitig.
    Also überdenkt bitte mal eure Arbeitsweise und wen ihr überhaupt erreichen wollt.

    1. Hallo Martin, schade, dass Sie es so empfinden. Im Text sind zudem ausreichend Info zu Professor Spitz genannt sind. Herzlicher Gruß, Nicola Kuhrt

  2. Sehr verehrte Frau Kuhrt,
    Ihnen bescheinige ich gerne, dass Sie genauso unbewiesene Behauptungen postulieren wie die Referenten, die sie kritisieren wobei es z.B. zu Vitamin D sehr gute Studien mit höchster Evidenz gibt. Welche “Experten” – nennen Sie doch bitte Namen und Quellen, wie sich das in wissenschaftlichen Arbeiten gehört – können denn beweisen, dass die optimale Versorgung mit Vitamin D in Deutschland gegeben ist. Sie sitzen mit den Scharlatanen im selben Boot – paddeln nur auf der anderen Seite.

  3. Sehr geehrte Frau Kuhrt,

    Ihre angegebenen Quellen wiederlegen nicht unbedingt die Notwendigkeit von einer zusätzlichen Vitamin D Zufuhr durch Präperate. Laut Ihrer Quellen ist eine ausreichende Zufuhr nur durch Sonnen Bestrahlung oder Präperate möglich. Die Menschen scheinen nicht genug Sonne abzubekommen, denn nur 44% der Bevölkerung ist ausreichend versorgt (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html). Ob dies insgesamt möglich ist in der Lebensrealität ist jetzt natürlich eine wichtige Frage. Es scheint mir schwierig bei unseren langen Wintern und einen Arbeitstag, der fast den ganzen hellen Tag ausfüllt. So denke ich, dass eine Empfehlung zur Gabe von Vitamin D Präperaten die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung hebt und sie auch resistenter gegen verschiedene Krankheiten macht. Natürlich ist das Vitamin D via Natur deutlich besser, aber leider nicht für jederman möglich.

  4. Gerade im Winterhalbjahr in Deutschland und vor allem auch bei ältere Personen besteht oft eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D3.
    Der beste Weg ist eine Supplementierung von Vitamin D3 nach erfolgter Bestimmung des Serumwertes von 25-OH-Vitamin-D3 durch ein vom Hausarzt beauftragtes Labor.
    Alternativ ist auch eine unspezifische Supplementierung von Vitamin D3 möglich. Als sicher Dosierung gelten 800 I.E./Tag (20 Mikrogramm/Tag) bis 4000 I.E./Tag (100 Mikrogramm/Tag). Quelle und sehr lesenswerter Beitrag:
    https://www.ernaehrungsmedizin.blog/2020/10/19/mit-vitamin-d-gegen-covid-19/
    Zur Wirkungsweise von Vitamin D3 und seiner Speicherform sowie der sogenannten aktiven Form ein sehr informativer Artikel:
    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kritische-betrachtung-116884/

  5. https://medwatch.de/2020/08/26/wie-online-kongresse-geld-mit-fragwuerdigen-inhalten-machen/

    Sehr geehrte Frau Kuhrt,
    Sie mögen Recht haben, wenn Sie behaupten, dass es medizinische Online-Kongresse mit fragwürdigen Inhalten gibt, und dass nichr alle Sprecher und Interviewpartner über eine medizinische Ausbildung verfügen.
    Sie kritisieren, dass es Menschen gibt, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen bündeln und anderen Menschen die Möglichkeit geben, umfassend über die Ursachen, Entstehung und Linderung bis Heilung ihrer Beschwerden zu informieren und diese durch die Informationen wieder Hoffnung bekommen.
    Sie kritisieren, dass Prof Spitz kein Ernährungsmediziner sondern Nuklearmediziner ist, der also Ihrer Meinung nach kein Recht hat, etwas über Ernährung zu sagen.
    Nun, mit dieser Herangehensweise könnte ich auch sagen, dass Sie, wo Sie nicht einmal Medizin in irgend einer Fachrichtung studiert haben, erst recht kein Recht haben, über medizinische Themen zu sprechen und dann auch noch darüber zu urteilen, ob deren Informationen stimmen.
    Außerdem sprechen Sie Betroffenen Menschen das Recht ab, über ihre eigene Erfahrung mit einer chronischen Krankheit zu sprechen, vor allem dann, wenn sie einen Weg gefunden haben, ihre Krankheit deutlich zu verbessern.
    Wenn Sie eine chronische Krankheit haben, dann kann Ihnen die klassische kassenärztliche Schulmedizin leider nicht so gut helfen, wie es diese im Akutbereich kann.
    Alleine schon eine bei chronischen Krankheiten erforderliche umfassende Anamnese würde den Zeitrahmen dessen sprengen, den die Ärzte pro Patient bezahlt bekommen.
    Warum sollten Patienten denn nicht die Möglichkeit bekommen, durch Erfahrungsberichte anderer und das Zusammentragen wissenschaftlicher Studien zu ihrem eigenen “Spezialisten” werden dürfen?
    Warum sollte Prof Spitz nicht weltweite Studien über Vitamin D zusammen tragen dürfen und die Quintessenz in patientengerechte Sprache übersetzen? Über Vitamin D gibt es weltweit über 70 000 Studien, die belegen, wie segensreich sich eine ausreichende Versorgung alleine schon mit diesem Sonnenhormon auf die Gesundheit auswirkt, von anderen Faktoren wie Ernährung, Stressmanagement usw noch gar nicht gesprochen. Übrigens, die Mengenangabe, die die DGE empfiehlt, beruht auf einem Rechenfehler, der den Wert um ca 10 % zu niedrig ansetzt.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4210929/
    Leider korrigiert die DGE diesen Fehler nicht.
    Und, wie lässt es sich erklären, dass zwar angenommen wird, die Bevölkerung wäre ausreichend mit Vit D versorgt sei, bei Überprüfung der Laborwerte (deren Untersuchung man selbst bezahlen muss) der Vitamin D Spiegel meist viel zu niedrig ist?
    Im übrigen nennt sich Prof Spitz ein hochinfektiöser “Gesundheits”erreger. Also bitte korrekt recherchieren und wiedergeben.
    Ich konnte mit Ernährungsumstellung – ja, mit Paleo – Ernährung und einer guten Vitamin D-Versorgung mein angeblich unheilbares Rheuma fast zum Verschwinden bringen. Und das Dank der Informationen solcher medizinischer Online-Kongresse, für die ich im übrigen keinen Cent bezahlt habe.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrike

    1. Hallo,

      die Situation, die Sie beschreiben, ist uns sehr bewusst. Es liegt uns fern, Menschen daran zu hindern, über Ihre Erfahrungen und Ihre Erkrankung zu sprechen.
      Gestatten Sie mir hierzu noch den Hinweis, dass wir als Journalisten bei MedWatch stets mit Quellen arbeiten und diese dann auch zitieren in unseren Texten, die unserem Prinzip der Evidenz entsprechen. Mit freundlichen Grüßen, Nicola Kuhrt

  6. Rein aus Liebe (ich betone – nur rein aus Liebe, ohne jegliche böse Absicht) wünsche ich Ihnen, liebe Frau Kuhrt, dass Sie so richtig chronisch krank werden und den Weg gehen, den ich und viele andere Menschen gegangen sind, um “aufzuwachen”, zu “wachsen” und zu erkennen, dass das was sie für “evidenzbasierte MedizinEvidenzbasierte Medizin Evidenzbasierte Medizin (EbM) agiert auf Basis empirisch zusammengetragener und bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das Wort Evidenz bezeichnet eine unumstößliche Tatsache, eine faktische Gegebenheit. Die evidenzbasierte Medizin stellt aktuelle und wissenschaftlich geprüfte Informationen zu den verschiedenen medizinischen Möglichkeiten mit eigens dazu entwickelten Methoden bereit. Das EbM-Netzwerk erarbeitet Leitlinien für die Bereitstellung solcher Daten. Die Cochrane Collaboration liefert u.a. systematische Übersichtsarbeiten für Entscheidungsfindungen zu Gesundheitsfragen auf Basis hochwertiger, relevanter und aktueller wissenschaftlicher Evidenz.” halten, nichts anderes als eine Religion und ein Verbrechen an der Menschelt ist.

    Alles Liebe für Sie!

    1. Ich kann Ihrer Meinung ganz und gar nicht zustimmen! Ich bin selbst chronisch krank und sehr belesen. Die o.g.Kongresse mit erstklassigen Referenten gehen auf alle Aspekte der gesunden Lebensführung und den Weg der wahren Heilung ein.
      Sie gehen dem Trend der Eigenverantwortung nach und befähigen, ein mündiger Patient zu sein und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und die wahren Ursachen zu ergründen und zu verändern.
      Symptombekämpfung war gestern, Ursachenfindung und Heilwerdung ist heute.
      Bisher habe ich sehr von den kostenlosen Vorträgen profitiert. Und z.B. 57 € für über 40 Std. Vorträge, die weiterhelfen, ist auch nicht zu teuer.

      Due Inhalte sind passend gewählt und JEDER chronisch Kranke stößt im Endeffekt darauf: Ernährung, Entgiftung, Vitalstoffoptimum, Darm, Schlaf, NaturheilkundeNaturheilkunde Die Naturheilkunde verfolgt einen ganzheitlichen Gesundheits-Ansatz. Hierbei wird der Mensch im Ausgangspunkt der Handlungskette als etwas Gesundes betrachtet. Die sog. Schulmedizin stellt im Gegensatz dazu, zunächst die Krankheit in den Mittelpunkt. In der Naturheilkunde geht es um Selbstheilungskräfte, Wiederherstellung eines inneren Gleichgewichtes, sowie um die Vorbeugung von Krankheiten. Nicht die Krankheit, sondern der gesamte Organismus wird therapiert. Die Naturheilkunde kann sowohl von Ärzten als auch von Nichtärzten betrieben werden, sie ist jedoch von der sog. alternativen Medizin, zu der auch die Homöopathie gehört, abzugrenzen. Klassische Verfahren der Naturheilkunde sind zu einem großen Anteil in die Schulmedizin integriert. Hierzu zählen: Bewegungs- und Aromatherapie, Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen, gesunde Ernährung und Heilfasten.Hinzu gesellen sich die eigenständigen Therapieformen der traditionellen Naturheilverfahren wie TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und die altindische Ayurveda Therapie.… In der Umweltmedizin und Privatmedizin ist es schon lange Thema. Ein gehaltvolles, informatives und sogar kostenloses Angebot wird zerrissen, schade… Alle chronisch Kranken werden nur auf o. g Weg weiterkommen und all’ diese Themen werden auch in jeglichen Gesundheitsforen thematisiert.

      Und natürlich darf dieser Aufwand, diese Arbeit auch entlohnt werden…

      MfG

      1. Hallo, es ist selbstverständlich zu fördern, ein mündiger Patient*in zu sein. Wir denken aber, dass Hinweise und Empfehlungen zur Lebensführung den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin folgen sollten. Und darauf basiert auch die Kritik, die wir in diesem Text äußern. Wir als Journalisten bei MedWatch arbeiten stets mit wissenschaftlichen Quellen. Mit freundlichen Grüßen, Nicola Kuhrt

  7. Hallo Frau Kührt, ich gebe Ihnen recht, dass die Onlinekongresse natürlich ins Leben gerufen werden, um damit auch Geld zu verdienen. Ich bin 5 Jahre lang in medizinischer Behandlung gewesen, habe eine ein Jahr lange Arbeitsunfähigkeit hinter mir mit einem Verweis auf eine psychosomatische Störung. Der ganzheitlichen Medizin konnte ich bisher nichts abgewinnen, da ich in vollem Vertrauen den Anweisungen der Ärzte befolgt bin. Meinem Zusammenbruch ist die Medizin mit einer Mischung aus Arroganz und Abscheu begegnet. Das hinterließ tiefe Spuren bei mir. Die waren so tief, dass ich verstanden habe, den Genesungsweg alleine gehen zu müssen. Alleine mit Hilfe solcher Kongresse und dem dort vermittelten Wissen, für das ich kein Geld bezahlt habe, habe ich ein neues Leben beginnen können, meine Erkrankung hinter mich lassen können und dazu noch meiner ganzen Familie zur mehr Lebensqualität verhelfen können. In den 5 Jahren meiner Erkrankung habe ich die KrankenkassenKrankenkassen Eine Krankenkasse ist der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Krankenkassen stellen den Versicherten Leistungen zur Verfügung, die nach Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte in Anspruch genommen werden können. Die meisten dieser Leistungen sind im SGB V festgeschrieben. Krankenkassen sind organisatorisch sowie finanziell unabhängig und unterstehen der Aufsicht von Bund oder Ländern. Im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenversicherungen sind private Krankenversicherungsunternehmen Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG). Unmengen von Geld gekostet. Jetzt bin ich seit 2 Jahren kerngesund und hatte mal 3 Tage lang Schnupfen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie niemals in eine solche Situation geraten, wie viele Kongressteilnehmer wie ich. Denn dann müssten Sie leider die Grenzen unserer auf FallpauschalenFallpauschalen Über die Fallpauschale werden seit 2004 voll- und teilstationäre Leistungen ermittelt und berechnet. Für den Krankenhausbereich gibt es somit eine eigene Regelung, die sich von den Abrechnungen in Arztpraxen unterscheidet, da bei der stationären Behandlung für Privat- und Kassenpatienten gleiche Entgelte zugrunde gelegt werden. Kritiker bemängeln, dass das Fallpauschalen-System zu einer Verschiebung weg von Allgemeinkrankenhäusern in öffentlicher Trägerschaft hin zu Privatkliniken führt. Grundlagen für die Fallpauschalen-Berechnung bilden die Klassifizierungssysteme ICD-10 (International Classification of Diseases) und OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel). und groteske Spezialisierung ausgelegte Medizin sich verlassen müssen. Und was das bedeutet, habe ich schon erfahren.
    Liebe Grüße

  8. Hallo Frau Kuhrt,
    Ich habe gerade den von Ihnen verlinken Beitrag “… wenn die eigene Intuition trügt” gelesen. Da geht es aber um ArzneimittelArzneimittel Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die angewandt werden, um Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder Beschwerden zu heilen, zu lindern oder zu verhüten. Es kann sich hierbei ebenfalls um Mittel handeln, die dafür sorgen, dass Krankheiten oder Beschwerden gar nicht erst auftreten. Die Definition beinhaltet ebenso Substanzen, die der Diagnose einer Krankheit nutzen oder seelische Zustände beeinflussen. Die Mittel können dabei im Körper oder auch am Körper wirken. Das gilt sowohl für die Anwendung beim Menschen als auch beim Tier. Die gesetzliche Definition von Arzneimitteln ist im § 2 Arzneimittelgesetz (AMG) enthalten., die ja im Krankheitsfall ihre Wirkung entfalten sollen, die man vielleicht “evidenzbasiert” nachweisen kann (obwohl der letzte Abschnitt über den Placebo-Effekt da ja auch schon Einschränkungen macht). Aber z.B. beim heiß diskutierten Vitamin D u.a. geht es im Wesentlichen um Gesundheitsvorsorge; und da wird es mit der Evidenzbasierung schon schwieriger. Denn Menschen sind ja schließlich keine Versuchskaninchen. Man kann eben nicht der einen Gruppe sagen: “Esst mal die nächsten 2 Jahre Hamburger mit Pommes” und der anderen “Esst mal die nächsten 2 Jahre möglichst viel Obst und Gemüse”, und dann schauen wir mal… Ok, das ist jetzt nicht doppelblind, aber Sie wissen hoffentlich schon, was ich sagen will. In abgeschwächter Form sehe ich dieses ethische Problem übrigens auch beim evidenzbasierten Test von Arzneimitteln.