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Ukraine Mit Haustieren auf der Flucht – Maßnahmen gegen Tollwut

Aufgetürmte Tiertrageboxen am Rotkreuz-Zelt
Hauptbahnhof Berlin: Helfer warten auf Tiere, die Menschen auf der Flucht mitbringen. © Karin E. Lason

Fürsorglich in einen kleinen Rucksack, Transportkäfig oder einfach in die Jackentasche gesteckt, kommen Haustiere derzeit mit ihren Besitzer:innen auf der Flucht aus der Ukraine nach Deutschland, wer denkt da an Tollwut? Für Mensch und Tier gelten zwar erleichterte Einreisebedingungen und auch Deutschland hat die Empfehlung der EU-Kommission umgesetzt, bestimmte Regeln hinsichtlich der Tollwut vorübergehend ruhen zu lassen. Dennoch gibt es ein paar Vorsichtsmaßnahmen gegen die in weiten Teilen Europas bereits getilgte Krankheit.

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Schutz gegen Tollwut für Haustiere auf der Flucht

Aktuell kommen viele Haustiere mit ihren Besitzern auf der Flucht aus der Ukraine hierher. Wer Kontakt mit diesen Tieren hat, kann über äußere Anzeichen nicht erkennen, ob Tollwut mit im Spiel ist. Die traumatische Flucht kann bei ihnen neurologische Störungen verursachen, die ganz ähnliche Symptome wie die der Tollwut auslösen. Aus diesem Grund muss beim Umgang mit diesen Tieren besonders auf Hygiene geachtet werden. Therapieversuche nach Tollwutverdacht sind bei Tieren übrigens verboten. Wenn die Krankheit einmal ausgebrochen ist, führt sie unweigerlich zum Tode.

Es gilt auch für Hunde, Katzen und Frettchen: Testen und ImpfenImpfen Eine Impfung hilft, vor schwer verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen. Durch abgeschwächte Erreger, durch Bruchteile von Erregern oder seit Neuestem mit mRNA-Stücken von Erregern wird bei einer aktiven Schutzimpfung das Immunsystem über die gezeigten Antigene spezifisch aktiviert. Dem Körper wird durch eine Impfung vorgegaukelt mit einem echten Erreger infiziert zu sein. Dadurch wird die gesamte Immunsystem-Kaskade in Gang gesetzt, inklusive der Bildung spezifischer Gedächtniszellen. Ist der Organismus später dem tatsächlichen Erreger ausgesetzt, kann er schnell, effizient und spezifisch reagieren ohne schwere Komplikationen zu entwickeln. Eine generelle Impfpflicht gibt es in hierzulande nicht. Die Ausnahme bildet die Masernimpfung: Seit 2020 muss bei Eintritt in eine Kindertagesstätte oder Schule ein Masern-Impfnachweis erbracht werden. Die STIKO gibt für Deutschland Impfempfehlungen heraus, an denen sich orientiert werden kann., baldmöglichst.

  • Falls das Haustier bei seiner Ankunft aus der Ukraine noch nicht gegen Tollwut geimpft ist, soll es zunächst per Mikrochip gekennzeichnet werden und anschließend eine ImpfungImpfung Eine Impfung hilft, vor schwer verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen. Durch abgeschwächte Erreger, durch Bruchteile von Erregern oder seit Neuestem mit mRNA-Stücken von Erregern wird bei einer aktiven Schutzimpfung das Immunsystem über die gezeigten Antigene spezifisch aktiviert. Dem Körper wird durch eine Impfung vorgegaukelt mit einem echten Erreger infiziert zu sein. Dadurch wird die gesamte Immunsystem-Kaskade in Gang gesetzt, inklusive der Bildung spezifischer Gedächtniszellen. Ist der Organismus später dem tatsächlichen Erreger ausgesetzt, kann er schnell, effizient und spezifisch reagieren ohne schwere Komplikationen zu entwickeln. Eine generelle Impfpflicht gibt es in hierzulande nicht. Die Ausnahme bildet die Masernimpfung: Seit 2020 muss bei Eintritt in eine Kindertagesstätte oder Schule ein Masern-Impfnachweis erbracht werden. Die STIKO gibt für Deutschland Impfempfehlungen heraus, an denen sich orientiert werden kann. mit einem zugelassenen Tollwutimpfstoff erhalten. Die StIKoStiko Die STIKO - Ständige Impfkommission - am Robert-Koch-Institut berät und empfiehlt mit Hilfe eines unabhängigen Expert*innengremiums welche Impfungen wann sinnvoll sind. Ihre Empfehlungen haben weitreichende Konsequenzen. Aus diesem Grund folgt die ständige Impfkommission der systematischen Methodik der Evidenzbasierten Medizin (EbM) und bewertet das Nutzen-Risiko-Verhältnis jeder Impfung. Sie gibt Impfkalender heraus und informiert über Impfabstände. Die STIKO beantwortet in ihrem Internet-Auftritt Fragen von Bürgern und Ärzten rund um das Thema »Impfen« und möchte so eine breite Öffentlichkeit umfangreich informieren. Eingerichtet wurde sie bereits im Jahre 1972, seit 2001 ist die ständige Impfkommission zudem gesetzlich über das Infektionsschutzgesetz verankert. Seit 2007 entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf Grundlage der STIKO-Empfehlungen, ob eine Impfung zur Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen wird. Seit Ende 2015 existiert zudem eine Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut, welche den Einsatz von Impfstoffen in der Tiermedizin bewertet. Vet empfiehlt die Impfung gegen Tollwut für Hunde, Katzen und Frettchen.
  • Ist ein Haustier nicht eindeutig gekennzeichnet, gilt es als ungeimpft.
  • Zur Dokumentation der Tollwutimpfung wird idealerweise ein europaweit gültiger Heimtierausweis ausgestellt – besonders sinnvoll für Haustiere von Flüchtende auf der Durchreise.
  • Bei eindeutig gegen Tollwut geimpften Haustieren, soll per Antikörpertiter der Immunstatus bestimmt werden. Ist der Titer ausreichend hoch, muss nicht nachgeimpft werden.
  • Geimpfte Haustiere sind bei den zuständigen Veterinärämtern anzumelden.

Demnächst sollen die wichtigsten Informationen auch auf Ukrainisch vorliegen.

Tollwutimport unwahrscheinlich  

Dass Haustiere, die auf der Flucht mit ihren Besitzern nach Deutschland kommen, Tollwut übertragen ist sehr unwahrscheinlich.

Im letzten Jahr gab es in Deutschland genau einen diagnostizierten Fall von Tollwut bei Haustieren. Ein Hund aus illegalem Welpenhandel, der ungeimpft aus Südosteuropa nach Bremen gebracht wurde. Im selben Jahr registrierten die ukrainischen Behörden 109 Hunde und 130 Katzen mit Tollwut. Dennoch ist es extrem unwahrscheinlich, dass ein ungeimpftes Haustier die Krankheit mit sich bringt, wie das für Lyssaviren zuständige Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut aktuell berechnete. Für geimpfte Hunde sei die Gefahr demzufolge weitestgehend zu vernachlässigen.

Das Problem entsteht eher hier: Käme ein Besitzer, nach seiner Flucht aus der Ukraine, mit einem ansteckenden Haustier in Deutschland an, könnte es auf hiesige nicht mehr ausreichend vor Tollwut geschützte Tiere treffen, wie die Tierärztekammer Berlin in einer aktuellen Mitteilung vermutet. Denn aufgrund der Covid-19Covid-19 COVID-19 ist ein Akronym für die englische Bezeichnung Coronavirus Disease 2019, was so viel wie Corona-Virus-Krankheit 2019 heißt. Sie wird von dem neuen Beta-Coronavirus SARS-CoV-2 und seinen Varianten ausgelöst. Eine Erkrankung mit COVID-19 äußert sich zumeist – ca. vier bis sechs Tage nach Infektion – relativ unspezifisch durch Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber sowie Störungen des Geruchs- und/oder Geschmackssinns. Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeine Schwäche oder auch Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall können hinzukommen. Die Symptome können je nach Virusvariante variieren. Auch schwere Verläufe mit Aufenthalten auf der Intensivstation bis hin zum Tod sind möglich.-PandemiePandemie Pandemie bezeichnet eine globale Epidemie, eine zeitlich begrenzte und zugleich weltweit stattfindende Infektionskrankheit. Fehlende Grundimmunitäten gegen, z.B. neu mutierte, Bakterien- oder Virenstämme erhöhen Infektions- und Todesraten. Während einer Pandemie mit schweren Krankheitsverläufen sind Überlastungen von Gesundheitsversorgungsstrukturen und des öffentlichen Lebens schnell erreicht. Bekannte Beispiele für durch Viren hervorgerufene Pandemien sind HIV (seit den 80er Jahren), das Influenza-A-Virus (H1N1) von 2009 sowie Corona (seit 2019). Der weltweite Handel, eine globale Mobilität sowie immer weniger Rückzugsorte für andere Lebewesen begünstigen nicht nur die Entstehung von Infektionskrankheiten, sondern auch deren Ausbreitung. Die WHO kontrolliert in einem ständigen Prozess das Auftreten und die Verbreitung von Infektionskrankheiten, die potentiell epidemisch oder pandemisch werden könnten. wurde weniger gereist; ein wichtiger Grund, seine Tiere gegen Tollwut impfen zu lassen, fiel somit weg.  

Hilfe für Tiere allenthalben

Tierärzt:innen kümmern sich europaweit auch um Nutz-, Zoo- und Wildtiere, die in den Kriegsgebieten der Ukraine zurückgelassen werden mussten. Oft werden sie dabei von freiwillig Helfenden maßgeblich unterstützt. Am 4. März ging eine Webseite des Europäischen Tierärzteverbands FVE online, die Hilfe von und für Tierärzte und deren Tiere koordinieren soll.


Redaktion: Nicole Hagen

1 comment
  1. Ich bin erstaunt darüber wie gut die freiwilligen Mitarbeiter organisiert sind. Es ist toll, dass jedes Haustier, dass nicht geimpft ist eine Tollwutimpfung bekommt. Gibt es an den Empfangsstellen dahingehend auch eine Beratung über die ImpfungImpfung Eine Impfung hilft, vor schwer verlaufenden Infektionskrankheiten zu schützen. Durch abgeschwächte Erreger, durch Bruchteile von Erregern oder seit Neuestem mit mRNA-Stücken von Erregern wird bei einer aktiven Schutzimpfung das Immunsystem über die gezeigten Antigene spezifisch aktiviert. Dem Körper wird durch eine Impfung vorgegaukelt mit einem echten Erreger infiziert zu sein. Dadurch wird die gesamte Immunsystem-Kaskade in Gang gesetzt, inklusive der Bildung spezifischer Gedächtniszellen. Ist der Organismus später dem tatsächlichen Erreger ausgesetzt, kann er schnell, effizient und spezifisch reagieren ohne schwere Komplikationen zu entwickeln. Eine generelle Impfpflicht gibt es in hierzulande nicht. Die Ausnahme bildet die Masernimpfung: Seit 2020 muss bei Eintritt in eine Kindertagesstätte oder Schule ein Masern-Impfnachweis erbracht werden. Die STIKO gibt für Deutschland Impfempfehlungen heraus, an denen sich orientiert werden kann. der Tiere?