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Zuckeralternativen Machen Süßstoffe krank und süchtig?

Zuckerwürfel auf einem Holzlöffel
Zuviel Zucker ist ungesund. Aber was ist mit den Alternativen? © 8photo / Freepik

Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe haben auf den ersten Blick klare Vorteile gegenüber Zucker: Sie verursachen keine Karies und sind kalorienfrei oder -arm. In den letzten Jahren mehrten sich jedoch Diskussionen, Süßstoffe könnten KrebsKrebs Statt eine spezifische Krankheit zu benennen, handelt es sich bei Krebs um einen Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch das unkontrollierte Wachstum von Körperzellen, aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Zellwachstum und Zelltod. Die Folge daraus ist – außer bei Blutkrebsarten – eine Geschwulst ohne organspezifische Funktion. Dringt diese in das umliegende gesunde Gewebe ein, spricht man von bösartigen Tumoren; ausschließlich bösartigen Tumore werden als Krebs bezeichnet. Krebs kann zudem metastasieren, d.h. er breitet sich im Körper aus, indem die Krebszellen über Blut- und Lymphbahnen wandern und infolgedessen in anderen Organen Tochtergeschwülste bilden. fördern und süchtig machen. Sind die Bedenken berechtigt? MedWatch beantwortet die häufigsten Fragen aus der Community.

Zu viel Zucker ist ungesund. Für Menschen, die sich gesund ernähren wollen, produziert die Lebensmittelindustrie deshalb immer mehr Produkte mit alternativen Süßungsmitteln. Wer weniger Zucker essen und trotzdem einen süßen Geschmack erleben möchte, findet beispielsweise als „zuckerfrei“ oder „ohne Zuckerzusatz“ beworbene Produkte in Supermarktregalen und Onlineshops. Statt Zucker enthalten sie kalorienfreie Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe, die weniger Kalorien als Zucker enthalten.

Aktuell sind in der Europäischen Union zwölf Süßstoffe und acht Zuckeraustauschstoffe zugelassen. Bei diesen Süßungsmitteln handelt es sich um Zusatzstoffe, die ein Zulassungsverfahren inklusive Sicherheitsbewertung durchlaufen haben.1https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/sweeteners Das heißt, sie sind als Zusatz für Lebensmittel erlaubt, weil sie nach aktuellem Kenntnisstand gesundheitlich unbedenklich sind. Ob ein verarbeitetes Lebensmittel diese Stoffe enthält, erkennen Verbraucher:innen am Zutatenverzeichnis. Dort stehen die Klassennamen („Süßungsmittel“) und Bezeichnung („Aspartam“) oder E-Nummer („E 951“).

Tabellarische Auflistung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen.

Dennoch kursiert immer wieder die Sorge, dass Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe schädlich sein könnten. Das liegt auch an einer Berichterstattung, die mit stark verkürzten Schlagzeilen wie „Aspartam kann Krebs auslösen“ Ängste schürt.

Sind Süßstoffe schlecht für meine Gesundheit?

Im Sommer 2023 sorgte die internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufruhr. Sie stufte den Süßstoff Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ ein. Damit landete Aspartam in derselben Kategorie wie etwa die mit der Mobiltelefonnutzung verbundenen hochfrequenten elektromagnetischen Felder.

Zur Einordnung: Rotes Fleisch und der Umstand, in Nachtschichten zu arbeiten, gelten als „wahrscheinlich krebserregend“. Noch höher eingestuft sind Wurst und alkoholische Getränke: Sie gelten als „krebserregend“.2IARC:  List of Classifications. Agents classified by the IARC Monographs, Volumes 1–134, https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2023/06/IARC_MONO_classification_2023_updated.png

Wie kommen diese Einstufungen zustande? Entscheidend ist die wissenschaftliche Beweislage, also, welche und wie viele Studien übereinstimmend eine krebserregende Wirkung bestätigen – oder eben nicht. Für Aspartam ist die Beweislage eher dünn.

Gleichzeitig bestätigte der WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe für Aspartam die bisher zulässige Tagesdosis von 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die WHO rechnet vor, dass eine 70 Kilogramm schwere Person dafür circa zwölf Dosen Cola light pro Tag trinken müsste. Das heißt: Aspartam ist in den Mengen, die wir üblicherweise konsumieren, nach derzeitigem Kenntnisstand sicher.

„Der Nutzen ist gering, der Schaden nicht klar nachweisbar“

„Es bleibt zu hoffen, dass die neue Einstufung besonnen aufgenommen wird und Konsumenten nicht dazu bringt, von Süßstoffen auf Zucker umzusteigen“, sagt Stefan Kabisch, Mediziner in der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin gegenüber dem Science Media Center (SMC).3https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/suessstoff-aspartam-laut-who-moeglicherweise-krebserregend/ Es gebe keinen Grund, Süßstoffe zu vermeiden, aber ebenso keinen Grund, sie zu empfehlen. „Der Nutzen ist gering, der Schaden nicht klar nachweisbar.“ Für Zucker sei hingegen deutlich klarer belegt, dass er neben Karies auch Adipositas und Typ-2-Diabetes fördert und somit zum Krebsrisiko beiträgt.

Um in Zukunft eindeutige Empfehlungen aussprechen zu können, fordern Kabisch ebenso wie die WHO-Gremien mehr methodisch klare Forschung zum Thema, insbesondere mit großen klinischen Interventionsstudien zu verschiedenen Süßstoffen. So fehlen zum Beispiel auch noch aussagekräftige Forschungsergebnisse zu der Frage, ob und wie die verschiedenen Süßungsmittel das MikrobiomMikrobiom Das Mikrobiom beinhält nicht nur die gesamte Bakteriengemeinschaft eines Organismus, sondern auch die Gene und Stoffwechselprodukte der Bakterien sowie deren Umweltbedingungen. Beim Menschen finden sich solche Bakteriengemeinschaften vermehrt auf der Haut und vor allem sehr divers und massereich im Darm. Je heterogener diese Zusammenstellung desto größer ist die Widerstandskraft des Trägers. Veränderungen des Mikrobioms werden in Verbindung mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Allergien, Adipositas, Diabetes und Depressionen sowie Demenz gebracht. Seine Zusammensetzung kann durch Ernährung maßgeblich mit beeinflusst werden. Das Mikrobiom ist aktuell ein wichtiger Forschungsgegenstand, da die genauen Funktionen erst noch erschlossen werden müssen. und damit die Gesundheit des Darms beeinflussen.4https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7231174/

„Bei der Verwendung von Zuckerersatzstoffen, welcher Art auch immer, haben wir zwar viele und teilweise widersprüchliche Kurzzeitbefunde, wissen aber sehr wenig über mögliche Langzeitfolgen […]“, sagt Hans Hauner, Professor für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München, gegenüber dem SMC.5https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/zuckerersatz-und-kardiovaskulaere-erkrankungen/ Dennoch gelte derzeit, dass ein moderater Verzehr damit gesüßter Lebensmittel und Getränke nicht „toxisch“ sei.

Auch das Bundesinstitut für RisikobewertungBundesinstitut für Risikobewertung Das BFR, das Bundesinstitut für Risikobewertung, ist eine Bundesbehörde die dem BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) zugeordnet ist. Sie soll unabhängig von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen z.B. die Sicherheit von Lebensmitteln, Chemikalien, Bioziden, Pflanzenschutzmitteln, Textilien, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika und Tabakerzeugnisse bewerten. Auch die Bewertung gentechnisch veränderter Organismen in Lebens- und Futtermitteln, Pflanzen und Tieren zählt hier dazu. Die wissenschaftsbasierte Risikobewertung geschieht als Grundlage für den gesundheitlichen Verbraucherschutz innerhalb und außerhalb von Deutschland. (BfRBfR Das BfR, das Bundesinstitut für Risikobewertung, ist eine Bundesbehörde die dem BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) zugeordnet ist. Sie soll unabhängig von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interessen z.B. die Sicherheit von Lebensmitteln, Chemikalien, Bioziden, Pflanzenschutzmitteln, Textilien, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika und Tabakerzeugnisse bewerten. Auch die Bewertung gentechnisch veränderter Organismen in Lebens- und Futtermitteln, Pflanzen und Tieren zählt hier dazu. Die wissenschaftsbasierte Risikobewertung geschieht als Grundlage für den gesundheitlichen Verbraucherschutz innerhalb und außerhalb von Deutschland.) kommt zu dem Schluss: Die Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend.6https://www.bfr.bund.de/cm/343/suessungsmittel-mehrheit-der-studien-bestaetigt-keine-gesundheitsbeeintraechtigung-allerdings-ist-die-studienlage-unzureichend.pdf Für eine abschließende Risikobewertung müsse weiter geforscht werden, fordert das BfR. Vor allem müsse geklärt werden, wie sich die Aufnahme von Süßstoffen über andere Produkte als die bisher im Fokus stehenden Light-Getränke auswirke – und welche Effekte die kombinierte Aufnahme verschiedener Süßstoffe hat. Zudem gebe es Besonderheiten einzelner Süßstoffe, die künftig bei der gesundheitlichen Bewertung Berücksichtigung finden müssen; so etwa, dass beim Erhitzen des Zuckeraustauschstoffs Sucralose möglicherweise gesundheitsschädliche und zum Teil krebserzeugende Verbindungen entstehen können.

Helfen Süßstoffe schlank zu bleiben?

Dazu schreibt die WHO in einer evidenzbasierten Leitlinie aus dem Jahr 2023: Süßstoffe sollten nicht verwendet werden, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden. Sie sollten auch nicht verwendet werden, um das Risiko für ernährungsmitbedingte chronische Krankheiten zu senken. Ausschlaggebend dafür ist, dass sich kein langfristiger Nutzen zeigte, dafür aber Hinweise auf mögliche negative Wirkungen. 

Besser sei es, generell weniger Zucker zu essen, ohne diesen durch Süßstoffe zu ersetzen. Das führe auch viel eher dazu, dass die Ernährung insgesamt gesünder werde, insbesondere dadurch, dass Menschen weniger hochverarbeitete Lebensmittel konsumierten.

Hochverarbeitete Lebensmittel 


Deshalb ist es für die Gesundheit am besten, möglichst wenige Produkte mit zugesetzter Süße – egal ob Zucker oder anderen Süßungsmitteln – zu konsumieren. 

So lautet die wenig aufregende und triviale Antwort: Die Dosis macht das Gift. Ab und zu etwas Süßes zu essen und zu trinken, schadet der Gesundheit nicht. Aber: AB UND ZU und ETWAS Süßes – das fällt vielen Menschen schwer. Womit wir bei der nächsten Frage sind. 

Kann ich von Süßstoffen abhängig werden?

Menschen lieben Süßes! Das hat evolutionäre Gründe, denn in der Urzeit mussten Menschen möglichst kalorienreich essen, um zu überleben. Süßes aktiviert im Gehirn das sogenannte Belohnungssystem. Das liegt am chemischen Botenstoff Dopamin, der uns ein angenehmes Gefühl beschert und übrigens auch bei Drogenkonsum und Sex ausgeschüttet wird. So kann es leicht passieren, dass wir mehr essen, als uns guttut. Eine medizinische Diagnose „Abhängigkeit“ von bestimmten Lebensmitteln gibt es in den einschlägigen diagnostischen Regelwerken (DSM-5 und ICD-10/11) allerdings nicht. 

Aber das wissenschaftliche Verständnis von Sucht entwickelt sich ständig weiter; seit etwa 20 Jahren existiert immer mehr Forschung dazu. Ein Großteil dieser Forschung im Zusammenhang mit Lebensmitteln verwendet die „Yale Food Addition Scale“.7Die „Yale Food Addiction Scale“ wurde entwickelt, um Sucht nach Lebensmitteln zu messen, indem die DSM-5-Kriterien für Substanzkonsumstörungen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme bewertet werden; vergleiche: Gearhardt AN, Bueno NB, DiFeliceantonio AG, et al. Social, clinical, and policy implications of ultra-processed food addiction. BMJ. 2023 Oct 9;383:e075354. doi: 10.1136/bmj-2023-075354 Dieses Tool orientiert sich an elf Symptomkriterien, unter anderem

  • Kontrollverlust bezüglich des Verzehrs, 
  • starkes Verlangen (craving), 
  • Entzugserscheinungen und 
  • fortgesetzter Konsum trotz negativer Folgen. 

Eine Abhängigkeit liegt vor, wenn mindestens zwei dieser Kriterien erfüllt sind und ein klinisch relevanter Leidensdruck oder Einschränkungen vorliegen.

Abhängigkeit von Süßstoffen kontrovers diskutiert

Auch wenn es wohl fast jeder kennt – nicht widerstehen zu können, bis die Tüte mit den Kartoffelchips leer ist oder nach Schokolade zu suchen, obwohl das Mittagessen sättigend war –, ob Lebensmittel oder ihre Inhaltsstoffe tatsächlich süchtig machen, wird von Wissenschaftler:innen kontrovers diskutiert.8https://www.nature.com/articles/s41386-018-0203-9, 9https://link.springer.com/article/10.1007/s00608-017-0489-6, 10https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25205078/, 11https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0765-8510 „Letztlich ist es eine Frage der Definition, was man als Sucht bezeichnet“, sagt der Psychologe Adrian Meule, der an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München forscht. Seiner Meinung nach machen Süßstoffe nicht süchtig. „Es gibt keine Belege dafür, dass Menschen, die viel Süßstoff konsumieren, die diagnostischen Kriterien einer Sucht erfüllen.“

Allerdings ist bekannt, dass Lebensmittel beziehungsweise Nährstoffe unterschiedlich stark auf das neuronale Belohnungssystem wirken. Besonders süße und/oder fettige Lebensmittel stehen im Verdacht, ein starkes Verlangen – das Craving – auszulösen. Das sind in der Regel hochverarbeitete Lebensmittel wie etwa Kartoffelchips und Schokolade, denen Hersteller einfache Kohlenhydrate wie Zucker und Stärke sowie Fett zusetzen. In frischen und wenig verarbeiteten Lebensmitteln kommt diese Kombination nur selten gleichzeitig in relevanten Mengen vor – ein Grund, warum wir uns kaum an Möhren überessen.

Reagiert das Belohnungssystem auch auf Süßstoffe?

Aber: Springt das Belohnungssystem auch dann an, wenn die Süße eines Produktes nicht vom Zucker, sondern von einem Süßstoff kommt? Ein Forschungsteam fand heraus, dass bei Mäusen sowohl der Verzehr von Saccharose (Zucker) als auch einer Acesulfam-Lösung (Süßstoff) die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin fördern kann. Das Team deutet die Ergebnisse dahingehend, dass – zumindest bei Mäusen – die Süße an sich den Gehalt von Dopamin und anderen Neurotransmittern beeinflusst.

Meule bestätigt, dass die Süßempfindung das Entscheidende für das Verlangen nach dem Produkt ist. „Das Craving nach bestimmten Nahrungsmitteln hat nicht unbedingt etwas mit einem Kaloriendefizit oder bestimmten Nährstoffen zu tun. Es ist eher eine konditionierte Reaktion“, sagt der Psychologe. So könnte es sein, dass bestimmte Situationen mit Essen verknüpft sind, etwa, abends nach Hause zu kommen.

Daneben gebe es für das Essverhalten zahlreiche andere äußere Reize, die unser Verlangen nach einem spezifischen Lebensmittel entfachen könnten. „Wenn wir hungrig sind, zufällig an einem Dönerladen vorbeigehen und den Geruch in die Nase kriegen, haben wir plötzlich ein spezifisches Verlangen nach Döner.“ So könne es auch ein Craving nach mit Süßstoff gesüßten Produkten geben, ohne dass das aber etwas mit einer Sucht zu tun habe.

Verändert sich mein Geschmack durch Süßstoffe?

Wir werden mit einer Vorliebe für süß Schmeckendes geboren. Und das Geschmacksempfinden – auch für Süßes – prägt sich im Laufe des Lebens durch verschiedene Dinge, unter anderem langfristig durch Gewöhnung. Deshalb könnte es wichtig sein, dass Kinder gar nicht erst an einen starken Süßgeschmack gewöhnt werden. Das würde die sogenannte Süßschwelle niedrig halten. „Ein Verzicht auf Aromastoffe und Süßungsmittel ist wünschenswert, um die im frühen Kindesalter stattfindende Geschmacksprägung nicht zu stören“,12https://link.springer.com/article/10.1007/s00112-011-2483-6 erklärt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Das klingt plausibel.

Eindeutige Studien, um das zu beweisen, fehlen aber. Das BfR schreibt in seiner oben schon erwähnten Stellungnahme zu Süßstoffen, dass unklar sei, ob Süßstoffe den Süßgeschmack und die Vorliebe für Süßes bei Kindern und Jugendlichen wesentlich beeinflussen. Weil all das, was die Geschmacksvorlieben eines Menschen prägt, sehr komplex ist, ist es vermutlich aber auch schwierig, den entsprechenden Zusammenhang durch Studien klar zu belegen (oder zu widerlegen).

Fest steht: Die geschmackliche Wahrnehmung von Süße ist feiner, wenn die Süßschwelle nicht durch immer gleich starke (oder sogar noch stärkere) Süßeindrücke durch Zuckerersatzstoffe erhalten oder erhöht wird. Süßstoff statt Zucker ist also nicht die Lösung. Was ist aber dann die Lösung? Sie besteht darin, sich allmählich an weniger Süße in Lebensmitteln zu gewöhnen beziehungsweise Lebensmittel zu bevorzugen, die wenig Süßungsmittel enthalten. Und zum Beispiel – ganz banal – statt des mit Zucker oder Süßstoff gesüßten Kekses ein Stück Obst zu essen…


Redaktion: Sigrid März, Marie Eickhoff, Nicole Hagen

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    https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/sweeteners
  • 2
    IARC:  List of Classifications. Agents classified by the IARC Monographs, Volumes 1–134, https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2023/06/IARC_MONO_classification_2023_updated.png
  • 3
    https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/suessstoff-aspartam-laut-who-moeglicherweise-krebserregend/
  • 4
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7231174/
  • 5
    https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/research-in-context/details/news/zuckerersatz-und-kardiovaskulaere-erkrankungen/
  • 6
    https://www.bfr.bund.de/cm/343/suessungsmittel-mehrheit-der-studien-bestaetigt-keine-gesundheitsbeeintraechtigung-allerdings-ist-die-studienlage-unzureichend.pdf
  • 7
    Die „Yale Food Addiction Scale“ wurde entwickelt, um Sucht nach Lebensmitteln zu messen, indem die DSM-5-Kriterien für Substanzkonsumstörungen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme bewertet werden; vergleiche: Gearhardt AN, Bueno NB, DiFeliceantonio AG, et al. Social, clinical, and policy implications of ultra-processed food addiction. BMJ. 2023 Oct 9;383:e075354. doi: 10.1136/bmj-2023-075354
  • 8
    https://www.nature.com/articles/s41386-018-0203-9
  • 9
    https://link.springer.com/article/10.1007/s00608-017-0489-6
  • 10
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25205078/
  • 11
    https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0765-8510
  • 12
    https://link.springer.com/article/10.1007/s00112-011-2483-6